Beim Handlettering wird Buchstabe für Buchstabe von Hand gezeichnet. Damit eignet sich diese Methode ideal für Werbemittel künstlerischer, kreativer Unternehmen. Grundlegende Kenntnisse über Technik, Material und Digitalisierung genügen schon für den Einstieg ins Handlettering.
Ihre Werbemassnahmen sind nur dann effektiv, wenn Sie sich dadurch von der Masse an Mitbewerbern hervorheben. Dazu braucht es nicht viel – manchmal sogar nur einen kleinen Pinsel, Farbe, Kreativität und den Mut, mal etwas Neues auszuprobieren: Handlettering. Speziell Unternehmen und Selbstständige, die für handwerklich hochwertige Arbeit stehen, können diese Mal-Technik in ihre Werbemassnahmen einbinden.
Ob Friseur, Bastelladen, Gärtnerei, Nagelstudio oder Bar: Mit selbstgezeichneten Handletterings drücken Sie Kreativität, Zeitgeist und Leidenschaft aus. Damit vermitteln Sie das Image eines modernen, trendbewussten und betont handwerklichen Unternehmens. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie das trendige Handlettering funktioniert, wie Sie Ihre Werke ganz einfach digitalisieren und wie Sie sie in Ihre Öffentlichkeitsarbeit integrieren.
Der Unterschied zwischen Handlettering und Kalligraphie
Häufig werden die Begriffe Handlettering und Kalligraphie synonym verwendet. Tatsächlich gibt es jedoch bedeutende Unterschiede. Kalligraphie ist die Kunst des schönen Schreibens. Es werden also einzelne Sätze oder ganze Texte in möglichst feiner und vielverzierter Schreibschrift verfasst. Dokumente sind in dieser Schrift sehr schön anzusehen – für das ungeschulte Auge jedoch schwer zu lesen. Deshalb eignet sich die klassische Kalligraphie nicht sehr gut für Werbemassnahmen.
Beim Handlettering hingegen schreibt man Buchstaben oder Worte nicht. Man zeichnet sie. Deshalb eignet sich diese Technik für kurze Schriftzüge, Slogans, Logos oder Überschriften, die sich wiederum perfekt in Werbemittel integrieren lassen.
Handlettering Grundausstattung
Ein grosser Vorteil beim Handlettering: Sie benötigen nur minimales Equipment. Ihr wichtigstes Werkzeug ist Ihre eigene Kreativität und ein wenig Geduld. Zum Zeichnen benutzen Sie am besten weisses Papier mit relativ hoher Grammatur. Ob Sie einzelne Blätter, ein Notizbuch oder einen Zeichenblock verwenden, spielt keine Rolle. Achten Sie lediglich darauf, das Papier nur einseitig zu bemalen – auf der Rückseite durchscheinende Zeichnungen können das spätere Digitalisieren erheblich erschweren.
Mit Bleistiften zeichnen Sie Ihre Schriften vor. Beim Handlettering bieten sich sogenannte Fallminenstifte an. Die sehen aus wie Kugelschreiber, jedoch lässt sich die relativ dicke Bleistiftmine austauschen. Durch das Gehäuse liegen die Stifte deutlich besser in der Hand als Holzmantelbleistifte. Minen zum Befüllen der Stifte gibt es in allen erdenklichen Härtegraden.
Weiterhin benötigen Sie Fineliner und Filzstifte, um Konturen nachzufahren oder Buchstaben auszumalen. Achten Sie darauf, nur wasserfeste, dokumentenechte und lichtbeständige Stifte zu verwenden. So können Sie im Nachhinein die Bleistiftstriche wegradieren, ohne die Farbe der Fineliner oder Filzstifte zu beschädigen. Ausserdem lassen sich Zeichnungen so viel besser einscannen.
Noch eleganter werden Ihre Letterings mit Brushpens. Das sind Stifte mit synthetischer Pinselpitze, die es in verschiedenen Strichstärken, Härtegraden und Farben gibt. Sie funktionieren im Prinzip wie gewöhnliche Pinsel. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass Sie die Brushpens nicht in Farbe tauchen müssen, da die wasserbasierte Tinte bereits im Stift enthalten ist.
Handlettering: Tipps für Einsteiger
Wenn Sie zum ersten Mal mit einem Brushpen zeichnen, sollten Sie sich mit ein paar Übungen an die ungewöhnliche Pinselspitze gewöhnen. Im ersten Schritt sollten Sie sich an Strichen mit verschiedener Dicke probieren. Geben Sie mehr Druck auf die Pinselspitze, wenn Sie breitere Linien möchten. Üblicherweise sind die Striche, die bei Buchstaben nach unten verlaufen (Abstrich), dicker als die, die nach oben laufen (Aufstrich). Üben Sie zu Anfang speziell diese Schreibart, so werden Sie schnell tolle Schriftzüge zeichnen, die sich gut auf Einladungen oder Grusskarten machen.
Sie können Buchstaben auch erst wie üblich schreiben und mehr Platz in den Freiräumen lassen. Anschliessend ziehen Sie die nach unten verlaufenden Striche nach.
Eine weitere relativ simple Technik: Fahren Sie Striche mit einigem Abstand nach. Dadurch erhalten Sie eine sehr dicke Schrift, deren Flächen Sie ausmalen oder schraffieren können. Handlettering lebt auch von Verzierungen und Schmuckelementen. Für Grusskarten und Faltblätter bieten sich Banner, florale Muster, Rahmen, Bordüren, Pfeile und Illustrationen an. Die Möglichkeiten sind quasi endlos.
Handletterings digitalisieren: Tutorial
Sind Sie mit Ihrer Zeichnung zufrieden, so können Sie Ihr Werk auf den PC übertragen. Bauen Sie es in Ihre Online-Werbemassnahmen ein, vervielfältigen Sie es oder bereiten Sie es zur Verwendung auf Druckprodukten vor. Die Digitalisierung ist relativ simpel. In diesem Tutorial wurde Photoshop CC 2018 für Windows verwendet, jedoch sind alle erklärten Funktionen bereits in früheren Versionen vorhanden.
Schritt 1: Scannen Sie Ihr Bild ein. Achten Sie bei Ihrem Scanner darauf, eine möglichst hohe Auflösung zu verwenden. Öffnen Sie Ihre eingescannte Datei mit Photoshop.
Schritt 2: Als nächstes sollten Sie die Hintergrundebene duplizieren. Arbeiten Sie fortan nur in der kopierten Ebene, um jederzeit auf das originale Bild zurückgreifen zu können.
Schritt 4: Als nächstes sollten Sie Flecken, Fussel oder andere Verunreinigungen entfernen. Das gelingt mit dem Bereichsreparatur-Pinsel ganz einfach. Sollten Sie den Bereichsreparatur-Pinsel nicht in Ihrer Werkzeugleiste finden, können Sie ihn über Fenster > Arbeitsbereich > Fotografie anzeigen lassen.
Schritt 5: Über Bild > Korrektur > Tonwertkorrektur sollten Sie nun einen möglichst hohen Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund generieren. Verschieben Sie dazu den Schwarzregler nach rechts und den Weissregler nach links und bestätigen Sie mit OK. Das erleichtert Ihnen im nächsten Schritt das Entfernen des Bildhintergrunds.
Im sich öffnenden Fenster wählen Sie nun das Pipetten-Werkzeug und klicken damit auf den Schriftzug. Alle Bestandteile des Bildes, die die gleiche Farbe wie der Schriftzug aufweisen, werden nun markiert. Je niedriger die Toleranz eingestellt ist, desto genauer erfolgt die Auswahl. Da alle Schwarztöne in die Auswahl aufgenommen werden sollen, sollten Sie die Toleranz in diesem Fall sehr hoch einstellen. Im Anschluss bestätigen Sie mit OK.
Schritt 8: Möchten Sie den freigestellten Schriftzug nun in einer neuen Datei abspeichern, so kopieren Sie die von Ihnen bearbeitete Ebene. Wählen Sie im sich nun öffnenden Fenster Neu und benennen Sie die neue Datei. Tipp: In diesem Fall sollten Sie .tif als Speicherformat wählen. Dieses Dateiformat kann mit Transparenzen arbeiten.
Nun können Sie Ihre Schrift völlig frei in Ihre Werbemassnahmen einbinden, ob auf Ihrer Homepage, bei Blog- oder Social Media-Posts oder auf Drucksachen. Möchten Sie Ihre Zeichnung auf grossformatigen Produkten verwenden, sollten Sie sie vorher von einer Pixel- in eine Vektorgrafik umwandeln.
Verwenden Sie Ihr Handlettering für Werbemittel
Handletterings bieten sich für einzelne Wörter, Überschriften oder Slogans an. Mit der erklärten Methode zur Digitalisierung handgezeichneter Werke steht Ihrer Kreativität nichts mehr im Wege. Ob Sie besonders schicke und individuelle Grusskarten verschicken, Speise- und Getränkekarten veredeln oder Ihr Werk als Fensterfolie an Ihrer Ladentür anbringen möchten: Ihre Zeichnung fällt garantiert positiv auf. Noch hochwertiger und auffälliger wirkt Ihr Werk, wenn Sie Ihren Schriftzug zum Beispiel mit Heissfolie, Relief- oder partiellem UV-Lack hervorheben. Dazu legen Sie zum Beispiel in InDesign einfach einen fünften Farbkanal an.