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Druckprodukte für Menschen mit Sehstörung

By 12. November 2019 November 30th, 2022 Know-how
Druckprodukte für Menschen mit Sehstörung

Für Menschen mit beeinträchtigtem Sehvermögen müssen Druckprodukte speziellen Anforderungen gerecht werden: von Blindenschrift bis zu speziellen Farbkombinationen.

Haben Sie die Zahl im Bild rechts auf den ersten Blick erkannt? Rund acht Prozent aller Männer und immerhin 0,4 Prozent der Frauen können das nicht. Sie haben eine erblich bedingte Rot-Grün-Schwäche und sind deshalb nicht in der Lage, die 29 auf dem Bild zu sehen.

Diese und andere Beeinflussungen des Sehvermögens beeinträchtigen den Alltag von Betroffenen – je nach Einschränkung mal mehr und mal weniger. Speziell Augenärzte, Optiker, Apotheken, Senioreneinrichtungen, Krankenkassen oder Pflegedienste sollten sich dieses Umstandes auch bei der Gestaltung von Druckprodukten bewusst sein. Häufig entwickeln oder verstärken sich diese Fehlsichtigkeiten im Alter. Besonders Unternehmen mit älteren Zielgruppen tun also gut daran, bei der Gestaltung von Werbemitteln auf augenschonende Layouts zu achten.

So nehmen wir Farben wahr

Das menschliche Auge verfügt auf der Netzhaut über Zapfen und Stäbchen, die Lichtreize in elektrische Impulse umwandeln, welche im Gehirn schließlich zu einem Bild umgesetzt werden. Die Stäbchen dienen zum Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen, Zapfen sind auf Farbwahrnehmung spezialisiert. Dabei gibt es drei verschiedene Zapfentypen: S-, L- und M-Zapfen. S-Zapfen sind blauempfindlich (kurzwelliges Licht), M-Zapfen sind grünempfindlich (mittelwelliges Licht) und L-Zapfen sind rotempfindlich (langwelliges Licht).
Bei Menschen mit Farbsehschwächen funktionieren alle drei Zapfentypen – jedoch nicht gleichermaßen. Sind beispielsweise die M-Zapfen beschädigt, werden Grüntöne matter und farbloser wahrgenommen. Diese Fehlfunktion kann angeboren sein oder sich im Laufe eines Lebens entwickeln – und im Alter verstärken. Von Farbenblindheit hingegen spricht man, wenn ein oder mehrere Zapfentypen überhaupt nicht funktionieren.
Hier sehen Sie, wie blau-, grün- oder rotblinde Menschen das Bild eines Blumenstraußes wahrnehmen (v.l.n.r.: original Bild, Blaublindheit, Grünblindheit, Rotblindheit) Funktionieren alle drei Zapfentypen nicht, können Betroffene lediglich in Graustufen sehen.

Worauf gilt es bei der Farbgebung von Werbemitteln zu achten?

Die mit Abstand häufigste Sehstörung, die nicht mit einer Brille ausgeglichen werden kann, ist die Rot-Grün-Schwäche. Logos, Anzeigen oder Werbeaufdrucke in dieser Farbkombination verschwimmen vor den Augen Betroffener und sind nur schwer zu erkennen. Übrigens: Deutlich mehr Menschen, als die oben genannten acht Prozent aller Männer, haben zwar keine attestierte Rot-Grün-Schwäche, neigen jedoch dazu, die Kombination aus knalligem Rot und sattem Grün als unangenehm zu empfinden. So kommen zu übermittelnde Botschaften nicht wie gewünscht beim Betrachter an.

Die richtige Farbkombination finden

Unabhängig von vorhandenen Fehlsichtigkeiten sind für das menschliche Auge Kombinationen aus Farben mit sehr unterschiedlichen Wellenlängen anstrengend. So wirkt eine knallrote Schrift auf dunkelblauem Hintergrund äußerst unruhig. Hintergrund: In der Hornhaut des Auges wird das weiße Licht in unterschiedliche Bestandteile (also unterschiedliche Wellenlängen) gebrochen. Die Linse kann jedoch nur einen bestimmten Bereich der Wellenlängen scharf stellen und optimal auf die Netzhaut bündeln. Mit diesem Effekt lassen sich gezielt Reize setzen, zum Beispiel durch die Verwendung der Komplementärfarben Gelb und Blau. Die Wellenlänge dieser Farben unterscheidet sich in einem solchen Maße, dass die Kombination Betrachtern auffällt, jedoch noch nicht unangenehm erscheint.
Die Kombination aus Farben ähnlicher Wellenlängen, beispielsweise Rot, Orange und Gelb, ist für das Auge leicht zu erfassen und wirkt harmonisch. Ein nützliches, kostenloses Tool, um sich diese Effekte gezielt zunutze zu machen, ist zum Beispiel Adobe Color CC. Neben dem physischen Effekt von Farben verschiedener Wellenlängen sind auch psychische Auswirkungen von Farben nachgewiesen. Mehr dazu erfahren Sie ebenfalls hier im Blog.

Wichtig für ältere Zielgruppen

Als Teil des natürlichen Alterungsprozesses lässt bei Senioren die Sehkraft häufig nach. Die Sehschärfe nimmt ab, ebenso wird die Linse im Laufe der Jahrzehnte trübe, was das Farb- und Kontrastsehen beeinflussen kann. Für Zielgruppen im besten Alter sind also großformatige Werbemittel mit übersichtlichen Layouts und harmonischen Farbkombinationen angebracht. Auf Flyern im Standardformat erkennen Senioren die Vorzüge Ihrer Angebote eventuell nicht – bewerben Sie Ihre Rabatte oder Sonderaktionen besser auf DIN A5 oder sogar DIN A4 Flyern, Faltblättern oder Beilagen.

Noch großflächiger werben Sie auf Planen und Bannern. Damit ist Ihre Botschaft sogar im Vorbeifahren zu erkennen und Sie erreichen Menschen in einem genau von Ihnen definierten Einzugsgebiet. Hier finden Sie weitere Tipps zu lokalen Marketingmaßnahmen.

Joel

About Joel

Joel rebelliert gegen 0815-Werbemittel und kämpft für kreative Marketingmassnahmen! Deshalb schreibt er besonders gerne darüber, wie Unternehmen mit geringem finanziellen Aufwand ausgetretene Pfade verlassen und neue Kunden generieren können.

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