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Universell und flexibel: der Siebdruck

Von 14. September 2016 Juli 31st, 2024 Technology
Siebdruck

Besondere Materialien und Formen erfordern ein besonderes Druckverfahren. Eines wie den Siebdruck, mit dem vieles möglich ist.

Der Siebdruck ist eines der vielseitigsten Druckverfahren, insbesondere im Hinblick auf Größe oder Art des Bedruckstoffs. So ist er zum Beispiel für Materialien wie Baumwolle oder Glas die gängigste Methode. Vor allem, da mit ihm auch runde und weitere Formen bedruckt werden können. Dabei zählt der Siebdruck zu den Schablonendruckverfahren und damit zu den ältesten Druckverfahren überhaupt. Eine Schablone bildet also den Hauptteil der Druckform und bestimmt so den Farbauftrag. Je nach Produkt, Material und Qualitätsanspruch gibt es leicht unterschiedliche Varianten. Das Prinzip und seine einzelnen Bestandteile sind jedoch immer gleich.

Die Druckform

Zur Vorbereitung auf den Druck muss zunächst eine Druckform erstellt werden. Diese setzt sich zusammen aus dem Rahmen, dem darin gespannten Siebgewebe sowie der Schablone. Da beim Rahmen vor allem eine hohe Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht gefragt ist, wird dieser meist aus Aluminiumprofilen hergestellt. Das Siebgewebe, das in den Rahmen eingespannt wird, muss auf eine Vielzahl von Anforderungen abgestimmt sein. So muss sich das Material gut mit dem der Schablone verbinden lassen, darf nicht empfindlich gegen Farbe oder Lösungsmittel sein und benötigt eine hohe Resistenz gegen die Beanspruchung durch die Rakel. Zumeist wird daher auf Kunstfasern wie Polyamidfäden zurückgegriffen. Die Maschenweite des Siebgewebes ergibt sich aus der verwendeten Farbe sowie der Feinheit der Schablone. Sie darf nicht zu groß sein, da sonst die Farbe bereits ohne Druck hindurchfließt, und gleichzeitig nicht so klein, dass die Farbe selbst bei Rakeldruck nicht aufgebracht werden kann. Die Maschenweite kann variieren zwischen einer Dichte von 10 bis 200 Fäden/cm, je nachdem, wie detailreich das Bild werden soll. Meist werden jedoch Gewebe mit 90 bis 120 Fäden/cm verwendet.
Die Schablone wird auf der Unterseite des Siebs angebracht, um eventuellen Beschädigungen durch die Rakel vorzubeugen. Zur Schablonenherstellung wird heutzutage in der Regel ein fotomechanischer Lack verwendet. Dieser wird zunächst auf das gesamte Siebgewebe aufgebracht und an den Stellen, die nicht zum Druckbild gehören, mit UV-Licht gehärtet. Die nicht gehärteten Bildstellen werden schließlich entfernt. So bleibt ein Sieb mit geschlossenen und offenen Stellen. Durch letztere kann schließlich die Farbe hindurchgedrückt werden.

Das Verfahren

Der Rahmen, in den das Siebgewebe mit der Schablone eingespannt ist, wird zunächst mit Farbe „geflutet“. Dabei wirkt kein Druck und es besteht noch kein Kontakt zum Bedruckstoff. Ist die Farbe gleichmäßig verteilt, wird die Druckform knapp über dem Bedruckstoff platziert. Nun wird die Farbe mit einer Rakel durch die Stellen des Siebs gedrückt, die die Schablone frei lässt. Nur durch den Druck der Rakel kommen Sieb und Bedruckstoff dabei in Kontakt.

Dank des elastischen Gewebes ist der Siebdruck nicht nur auf ebene Flächen beschränkt. Auch wenn die Druckform eben angelegt ist, können zylindrische oder anders geformte Produkte bedruckt werden, Gläser beispielsweise. Sie rotieren dabei in derselben Richtung, in der die Rakel geführt wird. Druckform und Rakel können aber auch dem Bedruckstoff angepasst werden.

Beim Siebdruckverfahren wird verhältnismäßig viel Farbe aufgebracht, je nach Produkt etwa 20 bis 100 μm. Zum Vergleich: Beim Offsetdruck beträgt die Farbschicht ca. 0,5 bis 2 μm. Dadurch ist eine recht lange Trocknungszeit nötig, die durch verschiedene Maßnahmen wie Heißluft oder UV-Licht verkürzt wird. Bei Gläsern entstehen beispielsweise Temperaturen von bis zu 620° C. Der Farbauftrag wird quasi auf das Glas gebrannt und dadurch deutlich beständiger.

Neben Gläsern werden vor allem Textilien und Werbeartikel im Siebdruckverfahren veredelt: Baumwolltaschen und Turnbeutel zum Beispiel genauso wie Sonnenbrillen und Werbetassen. Um diese Produkte zu bedrucken, sollten Ihre Druckdaten als Vektorgrafiken angelegt sein. Lesen Sie dazu unser Tutorial „Pixelbilder in Vektorgrafiken umwandeln“. Dann sollte Ihrer Bestellung nichts mehr im Wege stehen.

Gläser     Stofftaschen     Werbeartikel

Charlotte

Über Charlotte

Charlotte – das U steht für Unwissenheit! Denn wenn irgendwo ein großer Haufen Fachwissen ungenutzt herumliegt, dauert es nicht lange, bis Charlotte die Witterung aufnimmt, sich die Kenntnisse einverleibt und einen blitzsauberen Blogbeitrag daraus bastelt.

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