Photoshop für Einsteiger, Teil 3: Rote Augen lassen sich mit Photoshop ganz leicht und schnell retuschieren.
Es ist Familienfest. Zu späterer Stunde, außen wird es langsam schon dunkel, sollen noch ein paar Erinnerungsfotos gemacht werden. Also packt die Tante ihre kleine Kompaktkamera aus. Und die versammelte Verwandtschaft stellt sich zu einem Gruppenbild in ein nicht allzu hell ausgeleuchtetes Eck auf. Um die gequälten Lächeln der Gäste gut sichtbar auf den Fotos festzuhalten, schaltet sich das automatische Blitzlicht des Fotoapparats ein. Dadurch werden die Fotos hell und schön scharf, doch auf den Bildern haben die Verwandten plötzlich rote Augen!
Dieser Effekt tritt häufig bei Kameras mit integriertem Blitz auf. Kurz vor der Aufnahme, also kurz bevor die Szene von dem Blitzlicht aufgehellt wird, ist es im Raum relativ dunkel. Dadurch sind die Pupillen der fotografierten Menschen geweitet. Wird den Personen nun frontal ins Gesicht geblitzt, trifft das Licht auf die Augen und erhellt den Augenhintergrund. Dadurch wird die stark durchblutete Netzhaut sichtbar, auf dem Foto zeigt sich das dann als Rote-Augen-Effekt.
Tutorial Serie Photoshop:
- Photoshop Basics – Teil 1: Objekte freistellen
- Photoshop Basics – Teil 2: Objekte retuschieren
- Photoshop Basics – Teil 3: Rote-Augen-Effekt
- Photoshop Basics – Teil 4: Objekte umfärben
- Photoshop Basics – Teil 5: Farbe und Kontrast verbessern
- Photoshop Basics – Teil 6: Farbstich entfernen
- Photoshop Basics – Teil 7: Schatten freistellen
- Photoshop Basics – Teil 8: Automatisch passende Hintergrundfarbe generieren
- Photoshop Basics – Teil 9: Objektivfehler korrigieren
Das Rote-Augen-Werkzeug
Den Rote-Augen-Effekt kann man in Photoshop ganz einfach und schnell entfernen. Dafür gibt es eigens das Rote-Augen-Werkzeug. In diesem Tutorial wurde mit Photoshop 2017 für Windows gearbeitet, dieses Werkzeug gibt es in nahezu identischer Funktionsweise jedoch in andere Photoshop-Versionen auch.
Schritt 2: Zoomen Sie auf die Augenpartie, bei der Sie das Rote-Augen-Werkzeug anwenden wollen. Bei Windows geht das mit der Tastenkombination „Strg + Plus“, bei Mac mit „Apple + Plus“. Herauszoomen funktioniert genauso, nur mit der Minus-Taste.
Schritt 5: Klicken Sie doppelt auf die roten Pupillen. Photoshop wird, je nach den vorher eingestellten Parametern zu Pupillengröße und Verdunkelungsgrad, die Augen automatisch schwarz färben. Eventuell müssen Sie die Parameter variieren, um das für Sie optimale Ergebnis zu erzielen.
Wie Sie den Rote-Augen-Effekt vermeiden
Sie können sich die Nacharbeit mit Photoshop aber auch sparen und den Rote-Augen-Effekt von vornherein vermeiden. Die meisten Kompaktkameras und Smartphones mit integriertem Blitz haben heute eine Funktion, mit der der Rote-Augen-Effekt umgangen wird. Bei diesem Modus blitzt die Kamera kurz vor und nimmt erst beim zweiten Blitz das Bild auf. Durch den ersten Blitz verengt sich die Pupille, sodass die Netzhaut nicht sichtbar ist. Der Nachteil: Durch den ersten Lichtblitz denken die fotografierten Menschen häufig, das Bild sei schon im Kasten und spenden der Kamera keine Aufmerksamkeit mehr. Das kann den Fotografen viel Nerven kosten.
Eine andere Möglichkeit ist das indirekte Blitzen. Bei Spiegelreflexkameras können Sie den Aufsteckblitz in den meisten Fällen zum Beispiel nach oben gegen die Decke richten. Von dort wird das Licht reflektiert und tritt dann von oben ins Auge ein. So wird das Licht nicht von der Netzhaut reflektiert. Der Nachteil hierbei ist, dass Sie eine Decke oder Wand brauchen, über die Sie indirekt blitzen können. Außenaufnahmen gelingen so also nicht. Ist die Decke oder Wand farbig, überträgt sich die Wandfarbe in Nuancen auf das Gesicht des Fotografierten, was einen unschönen Effekt haben kann. Zudem kann es, je nach Helligkeit des Blitzes, zu unschönen Schatten im Gesicht der zu fotografierenden Person kommen.
Alternativ können Sie stattdessen mit einem externen Blitz arbeiten, den Sie in größerer Entfernung zum Objektiv anbringen.
Photoshop für Einsteiger
Viele Hobbyfotografen schrecken vor Photoshop zurück: „Zu teuer“, „zu umfangreich“, „ich nutze es sowieso nicht“, sind die häufigsten Bedenken. Dabei halten sich die Kosten für die Anschaffung von Photoshop in Grenzen. Mit der Adobe Creative Cloud können Sie Photoshop und Lightroom günstig abonnieren und Bilder ganz einfach organisieren und bearbeiten. Und mit ein wenig Übung und Geduld (und eventuell der Unterstützung des ein oder anderen Tutorials) kann jeder Hobbyfotograf seine Werke optimieren. Mehr Informationen zu Photoshop und Lightroom finden Sie im zu diesem Thema veröffentlichten Blogbeitrag.