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Personal Branding: LinkedIn erfolgreicher nutzen

Von 18. Februar 2025 März 18th, 2025 Know-how
Personal Branding: LinkedIn erfolgreicher nutzen

Reicht es für ein gutes Personal Branding aus, mit den eigenen Erfolgen auf LinkedIn zu prahlen, Höflichkeiten auszutauschen und virtuelle Hände zu schütteln? „Nein!“, sagt Tomas Herzberger, Co-Founder von Schaffensgeist.com und Autor des Buchs „Branding mit LinkedIn“ im Interview mit FLYERALARM. Wie Sie mit Mut zur Ehrlichkeit und Authentizität auf LinkedIn punkten? Das und mehr hören und lesen Sie hier.

Interview mit Tomas Herzberger, Autor des Buchs „Branding mit LinkedIn“

Kapitel 1: Intro

Doreen: Herzlich willkommen bei Erfolgsdruck – Storys aus dem Mittelstand, dem FLYERALARM Podcast über druckreife Marketing- und Businessideen. Ich bin Doreen …

Marco: Und ich bin Marco. Und unser heutiges Thema ist Personal Branding und das kann man ja quasi schon gleichsetzen mit LinkedIn. Also Doreen, wie tief bist du im LinkedIn Game?

Doreen: Na ja, geht so.

Marco: Geht so ist noch gut übertrieben. Du hast vor vier Monaten zuletzt gepostet.

Doreen: Und jetzt soll ich von dir etwas lernen, oder wie?

Marco: Nicht wirklich. Ich habe vor sechs Monaten zuletzt etwas gepostet. Aber von wem wir wirklich etwas lernen können, ist Tomas Herzberger. Der hat das LinkedIn-Game nämlich durchgespielt – und wie er das angestellt hat, das erzählt er uns am besten selbst.

Kapitel 2: Tomas Herzberger, Experte für souveräne Kommunikation auf Social Media

Doreen: Hallo Tomas, echt schön, dass du da bist!

Tomas: Ja, „Gude“ und vielen, vielen Dank für die Einladung!

Doreen: Gerne doch! Wer bist du denn, und was macht dich zu einem Experten für Personal Branding?

Tomas: Mein Name ist Tomas Herzberger. Ich bin Geschäftsführer und Gründer von Schaffensgeist – wir sind eine Beratung für souveräne Kommunikation, insbesondere im digitalen Bereich. Das heißt, wir helfen Menschen und Unternehmen dabei, souverän auf sozialen Medien zu kommunizieren.

Ganz konkret unterstützen wir Vorstände, Geschäftsführer und das C-Level-Management beim Personal Branding, um sich selbst und ihr Unternehmen bekannter zu machen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Corporate-Influencer-Programmen. Das bedeutet, wir helfen Expertinnen und Experten dabei, ihre eigene Stimme zu finden und möglichst authentisch sowie nahbar aus dem Unternehmen und ihrem Arbeitsalltag zu berichten.

Das kann beim Recruiting helfen, bei der Generierung von neuen Verkäufen und Leads – und natürlich auch beim erfolgreichen Personal Branding der einzelnen Personen.

Warum darf ich mich als Experten bezeichnen? Weil ich das nicht erst seit gestern mache – wir sind schon seit Jahren dabei, bevor es „cool“ wurde. Ich bin Autor des Buches „Branding mit LinkedIn“ und Instructor bei LinkedIn Learning zu diesem Thema. Außerdem betreiben wir den Podcast „Die LinkedIn Lounge“ mit über 150 Folgen, in denen wir mit Gästen über diese Themen sprechen. Durch diese langjährige Erfahrung haben wir mittlerweile eine Menge Wissen angesammelt.

Doreen: Erzähl uns doch mal: Bei all den Dingen, die du gerade aufgezählt hast – wann ist der Erfolgsdruck in deinem Job am größten?

Tomas: Der Erfolgsdruck in meinem Job? Spannende Frage! Ehrlich gesagt, habe ich am meisten Freude, wenn Menschen mir ihre Zeit und ihr Vertrauen schenken, um mir zuzuhören – damit ich sie befähigen kann, besser zu schreiben und ihre Geschichten besser zu teilen.

Wir reden oft über LinkedIn, über Algorithmen, Techniken, Profileinstellungen und so weiter, aber am meisten Spaß macht mir der Moment, wenn es bei den Teilnehmenden „klick“ macht. Wenn sie ihre Aha-Momente haben und plötzlich authentisch in ihrer eigenen Schreibstimme ihre Geschichten und Ideen teilen können – das ist großartig.

Alles andere nehme ich als positiven Druck wahr. Es macht mir wirklich Spaß, mit Unternehmen an diesen Themen zu arbeiten und auch das ganze Drumherum zu gestalten. Den eigentlichen Druck spüre ich eher in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich möchte genug Zeit für meine Kinder und meine Familie haben – und das ist nicht immer leicht. Mein Job macht mir größtenteils viel Spaß (mit Ausnahme von Buchhaltung und Controlling…), und da muss ich bewusst darauf achten, genug Zeit für Freunde, Familie und andere wichtige Dinge einzuplanen.

Kapitel 3: Wie funktioniert das LinkedIn-Game?

Marco: Du hast gerade in deiner Vorstellung LinkedIn angesprochen. Ich frage jetzt mal ganz provokant: Ist LinkedIn im Prinzip einfach Facebook mit Schlips und Kragen?

Tomas: Nein, da trägt mittlerweile keiner mehr Schlips!

Marco: Aber ist es nicht so? Bei Facebook oder Instagram poste ich meine Urlaubsbilder und gebe damit an, und auf LinkedIn poste ich Bilder von meinem letzten Messebesuch und gebe damit an – so kann man es auf den ersten Blick zusammenfassen. Oder?

Tomas: Mittlerweile auch nicht mehr. Da hat sich LinkedIn deutlich weiterentwickelt. LinkedIn bildet die Geschäftswelt ab – und genau deshalb trägt dort kaum noch jemand Schlips und Anzug. Ich spreche auf LinkedIn über Dinge, die mich im beruflichen Umfeld beschäftigen. Das können Projekte, Produkte, aber auch leidenschaftliche Themen oder Herausforderungen sein, wie Diversity, Fachkräftemangel oder technische Probleme. Ich sehe LinkedIn als Plattform, um Ideen zu teilen. Die beste Beschreibung für LinkedIn ist: eine riesige Business-Party.

Laut LinkedIn gibt es über eine Milliarde Mitglieder weltweit und 25 Millionen im deutschsprachigen Raum – das ist eine verdammt große Business-Party! Und genau wie auf einer Party kann ich LinkedIn für das nutzen, was mir wichtig ist: mich vernetzen, austauschen, lernen oder meine eigenen Ideen präsentieren.

Das kann ich tun – ich muss es aber nicht. Ich kenne viele Menschen, die auf LinkedIn aktiv sind, aber kaum sichtbar werden. Sie schreiben private Nachrichten, sind in Gruppen aktiv und lernen von anderen, ohne jemals zu liken oder zu kommentieren. Aber genau wie auf jeder Party kommt es am Ende darauf an, was du daraus machst.

Doreen: Das heißt, es muss nicht jeder Mensch LinkedIn aktiv nutzen? Es gibt wie auf jeder Business-Party auch hier die stillen Zuschauer und Zuhörenden, die aber auch davon profitieren?

Tomas: Genau, aber wie auf jeder Business-Party wäre es schade, wenn alle nur an der Wand stehen würden und keiner etwas sagt – dann ist die Party schnell vorbei. Und für ein Unternehmen wäre es ebenso schade, wenn es auf LinkedIn nicht sichtbar wäre.

Deshalb empfehle ich jedem, der seine Karriere voranbringen oder Kundenkontakte aufbauen möchte, ein professionelles LinkedIn-Profil zu erstellen. Das ist das Aushängeschild – der erste Touchpoint. Wenn jemand nach deinem Namen sucht, wird dein LinkedIn-Profil sehr wahrscheinlich in den Top-3-Suchergebnissen erscheinen. Wenn dieses Profil dann nicht das ausdrückt, was du vermitteln möchtest, wirkt das unprofessionell. Das gilt übrigens nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Unternehmen.

Wenn ein Unternehmen von sich sagt, dass es State of the Art-Produkte anbietet, innovativ und nahbar ist – dann sollte es auch ein professionelles LinkedIn-Profil und eine ansprechende Company-Page haben. Eine schlechte oder fehlende Präsenz passt einfach nicht zur Story.

Doreen: Das wäre in etwa so, als hätte das Unternehmen eine miserable Website.

Tomas: Exakt! Deshalb sollte LinkedIn genauso gepflegt werden wie eine Unternehmenswebsite. Ob ich nun regelmäßig Beiträge veröffentlichen muss? Das hängt von meinen persönlichen Zielen ab. Aber wenn ich bekannter werden und Ideen austauschen möchte, sollte ich meine Meinung hier und da schon mal kundtun.

Das muss nicht immer in Form von eigenen Beiträgen sein – auch Kommentare sind wertvoll. Kommentare sind im Grunde wie Mini-Beiträge. Da kann ich entweder mit dem Autor des Originalbeitrags ins Gespräch kommen oder auch mit anderen Menschen, die sich ebenfalls für das Thema interessieren. Dann mache ich nichts anderes als Small Talk auf einer Messe: Ich lerne Leute kennen, wir tauschen uns aus, und dann kann ich auch einfach eine Verbindung mit diesen Menschen aufbauen, um mich in Zukunft mit ihnen zu unterhalten.

Kapitel 4: LinkedIn als Unternehmen nutzen

Marco: Vielleicht versetzen wir uns mal in die Lage eines leidenden Angestellten hier bei uns in der eigenen Firma, bei FLYERALARM. Jetzt merke ich, ich habe zehn Mitglieder in meinem Team, und die meisten davon haben ein LinkedIn-Profil. Kann ich als Führungskraft auf meine Mitarbeiter zugehen und sagen: „Du hast hier auf LinkedIn dies und das gepostet, aber ich finde, das repräsentiert unsere Unternehmenswerte nicht optimal“? Wie würdest du das Vorgehen empfehlen?

Tomas: Genau andersherum! Ich würde tatsächlich sagen: „Hey, schau mal, wir haben doch jetzt ein tolles Projekt aufgebaut und realisiert. Wir sind in einem neuen, spannenden Markt, wir haben einen tollen Use Case. Schau mal, hier spricht ein Kunde über uns – wie genial ist das denn! Magst du diesen Beitrag vielleicht kommentieren? Würdest du dazu auch mal einen eigenen Beitrag schreiben, um deine Perspektive darzustellen?“

Das ist genau die Sache, die wir in Deutschland oft haben: dieses Restriktive, das Kleinhalten, die übergroße Vorsicht, weil ja etwas passieren könnte. Lass uns doch mal mehr in Chancen denken! Ich habe eine offene Stelle, ich habe Fachkräftemangel, und ich bekomme die Position nicht besetzt. Wir haben bereits Stellenanzeigen geschaltet, aber die sind langweilig, und es bewerben sich zu wenige oder die falschen Leute darauf. Wie wäre es, wenn ich als Führungskraft sage: „Liebes Team, wir haben alle zu viel zu tun, und wir bekommen diese Stelle nicht besetzt. Lasst uns gemeinsam nachdenken! Veröffentlicht doch mal einen Beitrag auf LinkedIn, in dem ihr euch, das Team und die Stelle vorstellt – aus eurer Perspektive. Wie sieht die Arbeit aus? Wie ist der Arbeitsplatz? Mit wem arbeitet ihr zusammen?“

Das ist viel glaubhafter, wenn es von euch als Mitarbeitende kommt, als wenn es von einem HR-Spezialisten oder sogar von mir als Führungskraft kommt. Es ist zudem anschaulicher als jede Stellenbeschreibung und letztlich total egoistisch – denn es hilft ja auch euch, wenn ihr endlich die Verstärkung bekommt, die ihr braucht. Deswegen lieber in Chancen denken: Es ist viel sinnvoller, Menschen zu motivieren, als sie kleinzuhalten.

Marco: Du hast gerade schon betont, wie wichtig es ist, dass Posts, Kommentare oder generell jede Aktivität auf LinkedIn oder anderen Business-Netzwerken authentisch sind. Auf Plattformen wie Instagram, X (früher Twitter) oder Facebook gibt es viele Filter und Fakes. Oft wird ein Lifestyle vorgelebt, der nicht der Realität entspricht. Was ist denn das Wichtigste auf LinkedIn, um authentisch zu bleiben und nicht in diese beschönigende Richtung abzudriften?

Tomas: Also, von X würde ich prinzipiell die Finger lassen. Das ist mittlerweile nur noch ein Moloch. Ganz ehrlich, da kannst du nicht einmal über Fußball sprechen, ohne angefeindet zu werden. Im Sinne des Schutzes meiner Marke würde ich jedem Unternehmen raten, sich von X fernzuhalten. Aber zurück zur Frage: Andere Business-Plattformen gibt es eigentlich nicht mehr. Xing schätze ich sehr, aber sie haben sich zu einer reinen Recruiting-Plattform entwickelt – es ist also kein soziales Netzwerk mehr. Bleiben also LinkedIn und mit Abstrichen Threads, Facebook, Instagram, Pinterest und YouTube. Diese haben alle ihre Berechtigung, aber sie sind keine reinen Business-Netzwerke. Mittelfristig wird an LinkedIn wohl kein Weg vorbeiführen.

Kapitel 5: Authentisch bleiben auf LinkedIn: Wie geht das?

Marco: Aber wie bleibt man authentisch? Was bedeutet „ehrlich sein“ auf LinkedIn? Wenn ich von meinem letzten Projekt poste und schreibe, es sei „ultradynamisch“ und „in Rekordzeit“ verlaufen, aber meine Kollegen wissen, dass es ein ganz normales Projekt war, dann ist das sicher nicht authentisch.

Doreen: Genau. Und wenn dann noch drei Leute applaudieren, die normalerweise nie mit mir sprechen, und den Beitrag liken, obwohl sie keine Ahnung haben – dann wird es wirklich unglaubwürdig.

Tomas: Der beste Gradmesser für eure LinkedIn-Aktivitäten ist nicht das direkte Feedback online, sondern das Feedback in der realen Welt: in der Kaffeeküche, bei Kollegen, Mitarbeitern, Führungskräften oder auf einer echten Veranstaltung. Wenn jemand auf dich zukommt und sagt: „Hey, ich habe deinen letzten Beitrag gelesen, fand ich total spannend, aber … come on!“, dann hast du diese Lücke zwischen deiner virtuellen Personal Brand und deiner echten Persönlichkeit. Diese Lücke sollte möglichst klein sein.

Sobald wir zu viel über unsere Posts nachdenken, verlieren wir oft unsere Authentizität. Das passiert uns allen! Sobald wir schreiben, wählen wir unsere Worte mit Bedacht und versuchen, uns in ein besonders positives Licht zu rücken. Natürlich tun wir das – das ist menschlich. Aber die eigene, authentische „Schreibstimme“ zu finden, ist essenziell. Und das gelingt nur durch Praxis: indem ich mich auf der Plattform bewege, indem ich kommentiere, mich austausche und lerne.

Wenn du Motivation brauchst: Wir haben mit vielen erfolgreichen Content-Creators gesprochen, auch mit Leuten, die Tausende von Followern haben. Sie alle sagen dasselbe: Ihre erfolgreichsten Posts haben sie in kurzer Zeit heruntergeschrieben, und sie waren wirklich „sie selbst“. Und das merkt man beim Lesen. Solche Beiträge können nur von dir sein! Wenn ich dich kenne, dann höre ich dich beim Lesen deiner Posts. Das ist deine Tonalität, dein Humor, dein Stil. Lustigerweise erfordert es mehr Mut, authentisch zu sein, als sich hinter einem aufgesetzten Marketing- und Vertriebs-BlaBla zu verstecken.

Marco: Ja, ich wollte gerade sagen, auch wenn es jetzt in ein persönliches Beratungsgespräch abdriftet – aber das nutze ich jetzt einfach. Wenn ich etwas auf LinkedIn poste, dann habe ich immer im Kopf: Ah, irgendwie repräsentiere ich jetzt meine Firma. Meine Kollegen lesen das, und es gibt irgendwie eine Fallhöhe.

Wenn ich irgendetwas auf Instagram poste, dann schreibe ich einfach etwas Lustiges hin, und das war’s dann – das verschwindet für mich im Feed. Hast du irgendwie einen Tipp, wie man diese mentale Hürde überwinden kann?

Tomas: Das ist total einfach. Stell dir vor, du bist auf einer Business-Party im echten Leben. Worüber würdest du dich mit wem unterhalten wollen? Stell dir vor, es gibt gerade Buffet, wir sind in der Warteschlange und freuen uns nach vielen Vorträgen endlich auf etwas zu essen.

Worüber reden wir? Ich frage: „Sag mal, Marco, was machst du eigentlich?“ Und dann stellst du dich vor, positionierst dich, erwähnst vielleicht nebenbei deine Firma. Und dann reden wir über den Speaker, den wir gerade gehört haben – ob er Quatsch erzählt hat oder nicht. Oder wir freuen uns schon auf die Keynote danach und hoffen, dass sie besser wird.

Übrigens: „Hey, guck mal, es gibt Lachs! Wie toll! Ich war letzten Sommer in Norwegen angeln, da kannst du Lachs fangen, sage ich dir!“

Und auf einmal reden wir über Lachs, obwohl wir gerade noch auf einem Business-Event waren – und immer noch sind. Aber in dem Moment, in dem ich mich einfach auf das Gespräch einlasse und wir Smalltalk führen, bin ich immer noch ich, aber gleichzeitig auch Repräsentant meines Unternehmens.

Die Leitfrage ist also immer: Wie will ich wahrgenommen werden, und wie möchte ich mich auf dieser Business-Party präsentieren? Hilft dir das?

Marco: Alles klar, das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf. Ja, das hilft mir wirklich! Wenn man tatsächlich mal von außen draufschaut – oder wenn man eben nicht komplett im „LinkedIn-Game“ ist, sondern eher der Beobachter –, dann kommt es einem oft an manchen Stellen so gestelzt vor. Oder auch ein bisschen wie Instagram in der Business-Welt: Alle sind auf irgendwelchen krassen Veranstaltungen, alles ist großartig, und alle werden beglückwünscht. Und man selbst denkt sich: „Das kann doch nicht echt sein!“ Von daher war das gerade sehr interessant.

Tomas: Den größten Impact haben für mich immer die anderen Beiträge. Das sind Beiträge, in denen eine Gründerin um Funding bittet, weil ihr Case gerade gescheitert ist und ein Investor abgesprungen ist.

Die größten Beiträge sind die, in denen jemand sagt: „Hey, ich war in einer tollen Position, aber ich habe meinen Job gekündigt, weil ich kurz vor einem Burnout stand. Ich mache ein Sabbatical. Es wäre schön, wenn mir in sechs Monaten jemand helfen könnte. Gebt mir gerne Bescheid oder kennt ihr jemanden, der jemanden kennt, um mir zu einem Job zu verhelfen?“

Die größten Beiträge sind auch die, in denen gesagt wird: „Schau mal, wir reden nicht nur über Diversität und Nachhaltigkeit – wir leben sie auch! Und hier ist der Beweis: unser Projekt, das wir umgesetzt haben.“

Also alles, was nicht nur beschönigt, sondern wirklich Ideen teilt und anderen weiterhilft – das hat echten Mehrwert. Und es müssen gar nicht viele Leute sein. Mein Leitsatz ist immer: Wenn mein Beitrag eine Person inspiriert oder das Leben ein kleines bisschen besser macht – oder zumindest ein Lächeln aufs Gesicht zaubert –, dann war der Beitrag schon wertvoll. Manchmal sind es 10.000 Leute, manchmal ein paar Hundert. Aber hoffentlich war jemand dabei, der gesagt hat: „Mensch, das ist aber ein schlauer Gedanke!“

Kapitel 6: Erfolgreich mit LinkedIn starten – am Beispiel erklärt

Doreen: Okay, ich glaube, wir probieren jetzt mal ein fiktives Beispiel aus, um es ein bisschen greifbarer zu machen, was auf LinkedIn mit echtem Personal Branding möglich ist. Angenommen, ich bin jetzt eine selbstständige Vertrieblerin für Photovoltaikanlagen. Ich habe mein Profil angelegt, das gefällt mir ganz gut. Da steht jetzt alles drin, was mich ausmacht, und ich habe mich schon mit ein paar Kontakten vernetzt. Und jetzt? Was soll ich jetzt posten? Welche Inhalte soll ich mir überlegen? Oder womit sollte ich überhaupt anfangen?

Tomas: Genau! Schritt Nummer eins hast du schon genannt: das Profil optimieren – basierend darauf, wie ich wahrgenommen werden möchte. Das heißt, ich mache mir vorher Gedanken: Was sind meine Ziele? Was sind meine Themen? Wer ist meine Zielgruppe? Welche Fragen haben diese Menschen?

Nummer zwei: Zielgruppen-Networking. Das sollte ich dann machen, wenn mein Profil steht. Denn das Erste, was die Leute tun, wenn sie meine Kontaktanfrage oder meine Beiträge sehen, ist: Sie gehen auf mein Profil. Und das muss dann den Job erledigen, damit die Leute eher auf „Annehmen“ klicken.

Dann mache ich den Outreach und vernetze mich mit Menschen, die zu meiner Zielgruppe passen. In diesem Fall sind wir jetzt Vertriebler für Photovoltaikanlagen. Das heißt, unsere Zielgruppe sind vermutlich Hausbesitzer oder Menschen, die sich mit Nachhaltigkeit und Photovoltaik beschäftigen.

Um Hausbesitzer zu sein, muss man in der Regel über ein gewisses Einkommen verfügen. Das heißt, ich muss nicht gerade mit Werkstudenten sprechen, sondern eher mit Menschen in höheren Positionen und in einem gewissen Alter – vermutlich eher mit Menschen mittleren Alters oder mit denen, die geerbt haben und nun ein Haus besitzen. So kann ich meine Zielgruppe schon einmal für mich definieren.

Was kann ich nun tun, um diese Menschen zu erreichen? Ich bleibe mal beim Thema Photovoltaik. Um herauszufinden, wer bereits über mein Thema spricht, würde ich eine Suche auf LinkedIn machen. Ich suche nach Beiträgen, die sich mit Photovoltaik beschäftigen – vielleicht in Zusammenhang mit Eigenheimen oder mit Fördermöglichkeiten. So kann ich beispielsweise industrielle Photovoltaikanlagen ausklammern, wenn das nicht mein Markt ist.

Ich kann das Ganze mit einem Filter für meine Region kombinieren, wenn ich regional unterwegs bin – in meinem Fall wäre das Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet. Bei euch wäre es dann Nürnberg, Erlangen und die ganze Ecke. Diese regionale Nähe ist ein ganz wichtiger Faktor, um ein Netzwerk aufzubauen. Oftmals kennen Menschen in meiner Umgebung bereits andere Menschen, die für mich relevant sein könnten. Wir befinden uns dann in einem zweiten Kontaktkreis – und so komme ich viel schneller und leichter an die richtigen Leute heran.

Ich würde aber wirklich erst einmal schauen: Wer spricht denn schon über meine Themen? Und mit diesen Menschen kann ich in Kontakt treten – durch Kommentare unter ihren Beiträgen oder durch wohlwollende Kontaktanfragen.

„Spannend, dass du den Artikel zu einer Studie geteilt hast – super gut, kannte ich noch gar nicht! Vielen Dank dafür.“ Das darf gerne viel Wertschätzung ausdrücken.

Dann aber in diesen Diskussionen, also unter den Beiträgen dieser Menschen, auch gerne mal ergänzen – durch mein Fachwissen und meine Meinungen. „By the way, hast du gewusst, dass hier im Bereich Nürnberg die Südseite besonders gut für Photovoltaikanlagen geeignet ist? In den Stadtteilen X und Y beispielsweise. Wenn du dort ein Haus hast, kannst du auf jeden Fall eine Solaranlage installieren. Wenn du ein Schrägdach hast, dann …“ und so weiter.

Und dann habe ich immer noch keine eigenen Beiträge veröffentlicht. Das ist jetzt nämlich der nächste Schritt: mein Wissen selbst in Form von eigenen Beiträgen zu teilen. Die leichteste Methode dafür ist – weil du gefragt hattest – starte mit den Fragen deiner Zielgruppe. Wann immer dir ein Kunde eine Frage stellt, ist das die perfekte Überschrift für einen guten Beitrag.

Guter Leitsatz, oder? Ist es relevant? Klar, du wurdest ja gefragt – vermutlich sogar mehrmals. Ist es interessant für die Zielgruppe? Auf jeden Fall! Und dadurch qualifiziert sich ja schon die Zielgruppe. Denn wenn ich jetzt über Photovoltaik im Raum Erlangen spreche – für Eigenheimbesitzer oder neue Erben zum Beispiel – bin ich ja genau in meiner Nische.

Und dann kann ich mir so peu à peu meine Reichweite für dieses Thema aufbauen. Dauert das zwei Wochen? Nein! Wir reden hier von mehreren Monaten. Also nach vier bis sechs Wochen sollte ich da nicht allzu viel erwarten. Aber es ist wie beim Sport: Wir überschätzen den Nutzen, den wir kurzfristig haben, und unterschätzen, wie weit wir in sechs Monaten gekommen sein können. Stell dir vor, du würdest einmal die Woche 20 Kilometer laufen – das ist kacke, danach bist du tot. Aber wenn du jeden Tag ein bisschen läufst, schaust du nach sechs Monaten zurück und denkst dir: „Wow, ich bin ganz schön weit gekommen.“

Kapitel 7: Anzeigen und Werbung auf LinkedIn

Marco: Wir unterhalten uns jetzt schon eine ganze Weile über Personal Branding und LinkedIn – und du hast noch nicht einmal das Wort „Anzeige“ oder „Werbung“ in den Mund genommen. Geht Personal Branding und vor allem das LinkedIn-Game wirklich ganz ohne Anzeigen und Werbung?

Tomas: Na ja, es kostet dich zumindest Zeit. Oder andersrum – das klingt so negativ – du musst Zeit investieren. Aber wie in jedes Networking, in jedes Gespräch, musst du Zeit investieren. Abgesehen davon kannst du extrem viel erreichen – auch ohne Werbung.

Denn Werbung ist ja eigentlich Unternehmen vorbehalten. Company Pages, also Unternehmensseiten, haben wiederum das Problem, dass sie organisch – also ohne Werbung – nicht viel Reichweite bekommen. LinkedIn möchte das so. LinkedIn sagt: „Kein Problem, Unternehmen, du willst Reichweite haben? Gerne, dann bezahle hier und schalte Werbung.“

Und dann ist es natürlich sinnvoll für einige Unternehmen zu sagen: „Jawohl, wir schalten große Kampagnen für Awareness oder um neue Leads zu generieren.“ Aber dann kommt meistens der Einwand: „LinkedIn ist teuer!“ LinkedIn ist allerdings extrem günstig im Vergleich zu anderen Medien. Wenn ich eine Anzeige in einem Fachmagazin für Immobilienbesitzer schalten möchte, ist die oftmals teurer als eine Anzeige auf LinkedIn.

Dafür ist LinkedIn aber extrem teuer, wenn du es mit Anzeigen auf Instagram oder Facebook vergleichst – obwohl das auch Social-Media-Plattformen sind. Aber dafür ist das Targeting auf LinkedIn eben auch sehr exakt. Du kannst genau festlegen, wer deine Anzeige sehen soll.

Insofern ja, du kannst auch ohne bezahlte Werbung erfolgreich sein – entweder durch deine eigenen Inhalte oder durch Corporate Influencer. Trotzdem kann ein Unternehmen das auch zusätzlich unterstützen.

Kapitel 8: Unterstützung beim Personal Branding via LinkedIn bekommen

Doreen: Wir haben uns ja jetzt schon viel über Authentizität unterhalten. Trotzdem stelle ich meine Frage – obwohl ich mir die Antwort schon selbst geben könnte: Angenommen, ich bin introvertiert oder tue mich schwer beim Schreiben oder habe keine Zeit dafür – oder eine andere Ausrede. Meinst du, es ist okay, jemand anderen mit der Pflege meines LinkedIn-Profils und dem Schreiben von Beiträgen zu beauftragen? Sei es eine Agentur oder eine Assistenz? Oder geht dann die Authentizität völlig flöten?

Tomas: Fangen wir mit der Frage mal hinten an: Macht Ghostwriting Sinn? Sollte ich jemanden beauftragen, der mich dabei unterstützt? Ja, kann sinnvoll sein. Und das sage ich nicht nur, weil wir es auch anbieten – mehr Informationen auf schaffensgeist.com. Nein, aber im Ernst: Es kann tatsächlich sinnvoll sein, sowohl für eine Company Page als auch für Einzelpersonen, einfach um ein Grundrauschen an Kommunikation zu haben.

Das macht insbesondere dann Sinn, wenn ich ohnehin schon auf anderen Kanälen viele Ideen teile – in meinem Blog, meinem Podcast, Interviews oder Vorträgen. Aus diesen fachlichen Themen dann eigene LinkedIn-Beiträge zu machen, ist eine relativ einfache Übung. Die Inhalte kommen ja trotzdem von mir.

Doreen: Ja, stimmt.

Tomas: Und wir machen das auch – wie gesagt, besonders für Vorstände und Führungskräfte. Das Wichtige ist, dass dabei die Tonalität getroffen wird, also die Eigenheiten, die Redewendungen – sodass man weiß: „Jawohl, das könnte wirklich von ihm sein.“

Wirklich kritisch ist dann aber: Du musst als Auftraggeber trotzdem dahinterstehen. Denn wenn dann jemand auf einer Business-Party auf dich zukommt und sagt: „Ich kenne dich doch von LinkedIn! Dein Beitrag XY fand ich total gut“, dann solltest du nicht dastehen und sagen: „Äh, danke schön, I guess …“

Also du musst trotzdem dahinterstehen. Und das befreit dich auch nicht davon, selbst zu kommentieren, Nachrichten zu schreiben und Ähnliches. Das kann man wiederum sehr, sehr schwer delegieren – besonders das Nachrichtenschreiben. Sich Unterstützung in der Kommunikation zu holen, ist aber absolut gang und gäbe.

Doreen: Okay verstehe.

Tomas: Die anderen Dinge, die du angesprochen hast – ich würde kurz noch mal darauf eingehen, wenn ich darf.

Doreen: Gerne.

Tomas: Themen sind so der Klassiker: „Ich habe keine Themen, ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll.“ Deswegen sollte man sich bei der Positionierung Gedanken darüber machen: Was sind meine drei Kernthemen, über die ich regelmäßig spreche? Wenn mir selbst nichts einfällt, schreibe ich mehr Kommentare, höre darauf, was andere schreiben – das hilft normalerweise.

Und der größte Killer ist eigentlich: „Ich habe keine Zeit.“ Das kann man dir nicht so unbedingt abnehmen. Auch hier wieder: Es ist nichts, was du tun musst. Aber wenn du für dich erkannt hast: „Ja, Social Media, LinkedIn, das kann für mich ein Kanal sein, um meine Karriere voranzubringen, um mein Netzwerk zu vergrößern“, dann ist das gut investierte Zeit – genauso wie es eben Zeit kostet, auf eine Business-Party zu gehen. Das heißt ja nicht umsonst „Networking“ und nicht nur „Net-Fun“. Dafür muss man dann schon etwas investieren.

Having said that: Es ist nicht so viel, wie du vielleicht denkst. Es ist nicht so intensiv, so hektisch, wie es Twitter früher war oder wie es Instagram-Stories heute sind. Es ist kein Echtzeitmedium. Ein Beitrag pro Woche ist gut, zwei Beiträge wären optimal. Jeden Tag zwei, drei Kommentare? Fantastisch!

Und diese zwei, drei Kommentare kannst du auf der Zugfahrt zur Arbeit schreiben. Übrigens schulst du dabei auch schon deine Schreibstimme und deine Authentizität. In den Kommentaren hast du aber nicht den Stress, dir ein Thema überlegen zu müssen oder ein passendes Selfie für den Beitrag zu suchen.

Doreen: Also: Kommentare sind ein echter Geheimtipp!

Marco: Okay, perfekt! Also, ich fühle mich jetzt fit fürs LinkedIn-Game und muss auf jeden Fall mein Profil auffrischen.

Tomas: Mach das! Sehr, sehr gerne. By the way, du hast gerade noch etwas über Introvertierte gesagt. Die haben noch mal einen riesigen Vorteil! Denn im echten Leben muss ich ja einigermaßen schlagfertig sein, schnell antworten können. Auf Social Media habe ich den Luxus, mir genau zu überlegen, was ich schreibe. Und wenn mir nichts einfällt, kann ich vielleicht sogar eine KI hinzuziehen, die mir ein passendes Zitat liefert.

Marco: Das ist ein sehr guter abschließender Tipp, finde ich. Herzlichen Dank, Tomas, für das spannende Interview! Wir haben jetzt richtig Bock, unser LinkedIn-Profil aufzuhübschen. Ich bin motiviert!

Tomas: Sehr, sehr gerne. Dankeschön!

Doreen: Tschüss!

Tomas: Tschüss!

Marco: Ciao!

Kapitel 9: Outro

Doreen: Also Marco, ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich hatte richtig viele „Aha-Momente“ in dem Gespräch mit Tomas.

Marco: Ja, ich auch! Aber nachdem ich schon ein persönliches Beratungsgespräch mit Tomas führen durfte, hat wahrscheinlich jede unserer Zuhörerinnen und jeder unserer Zuhörer meine „Aha-Momente“ miterleben dürfen. Aber was sind denn deine?

Doreen: Okay, dann sage ich jetzt meine: Ich habe gelernt, bevor ich auf LinkedIn aktiv werde oder mein Profil anlege, muss ich mir überlegen: Wie will ich wirken? Ganz wichtig – wie will ich wirken und nicht: Was will ich darstellen? Denn die Persönlichkeit zu zeigen, ist extrem wichtig, auch auf LinkedIn – selbst wenn es hier um den Arbeitskontext geht.

Persönlichkeit zeigen und authentisch sein heißt eben auch, Ideen in den Raum zu werfen, Fragen zu stellen, aber auch mal um Hilfe zu bitten. Man muss sich nicht immer selbst auf die Schulter klopfen und nur darüber berichten, wie toll man seine Arbeit macht – denn das wäre nicht authentisch.

Wenn ich außerdem introvertiert bin oder erstmal keine Ahnung habe, was ich posten soll, kann ich auch einfach nur in den Kommentaren aktiv sein. Ich kann mir interessante Postings suchen und dort meine Meinung äußern oder einen spannenden Link teilen. Denn alles, was auf LinkedIn passiert, ist im Grunde eine große Business-Party, die eben online stattfindet. Und die Kommentare sind dabei so etwas wie der Smalltalk, den man dort eben führt.

Was ich dann noch interessant fand: Wenn ich etwas posten möchte, aber keine Ideen habe, sollte ich mir einfach mal meine eigene Zielgruppe ansehen – sprich meine Kundinnen und Kunden oder generell die Menschen, die ich ansprechen möchte. Denn jede Frage, die meine Zielgruppe mir im Business-Kontext stellt, ist eigentlich eine potenzielle Überschrift für einen LinkedIn-Post.

Marco: Das war für mich ein sehr großer Aha-Moment!

Doreen: Super! Also, ich werde diese Folge auf jeden Fall auf LinkedIn teilen. Und du?

Marco: Ich würde mich über deinen Kommentar freuen!

Doreen: Aber gerne doch, Marco! Was ihr kommentieren könntet? Zum Beispiel diesen Podcast – auf LinkedIn, wenn wir den Post dazu veröffentlichen, oder auch auf Instagram und so weiter. Ansonsten wäre es schön, wenn ihr den Podcast auf dem Streaming-Anbieter eurer Wahl abonniert.

Und damit sagen wir jetzt erst mal: Tschüss und bis bald!

Marco: Bis dann!

Ganze Episode bei YouTube ►

Shownotes

Stell dir vor, du bist auf einer Business-Party und stehst in der Schlange am Buffet. Um dir die Wartezeit zu verkürzen, startest du einen ungezwungenen Smalltalk mit der Person vor dir. Aus welchem Fachbereich kommt sie? Was hat sie zu dieser Veranstaltung getrieben? Wie bewertet ihr den letzten Vortrag? Riecht es hier etwa nach frischem Lachs am Buffet? …  Der Personal Branding-Experte und Autor des Buches „Branding mit LinkedIn“ Tomas Herzberger ist davon überzeugt: Genauso funktioniert auch eine gute und authentische Kommunikation auf LinkedIn.

Und doch haben viele Menschen noch immer Hemmungen davor oder Schwierigkeiten damit, sich auf der Business-Plattform souverän zu bewegen. Doch nach dem Hören dieser Folge ist damit garantiert Schluss! Denn hier erfährst du:

  • wie du deine Barrieren im Kopf vor dem Posten auf LinkedIn abbaust,
  • was ein gutes und professionelles LinkedIn-Profil ausmacht,
  • wie du dich ehrlich und selbstbewusst auf LinkedIn präsentierst,
  • wo du relevante Themen für den digitalen Austausch findest,
  • wodurch sich authentisches Personal Branding von platter Selbstdarstellung unterschiedet.

Viel Spaß beim Zuhören!

Schaffensgeist Webseite: https://www.schaffensgeist.com/
Podcast „LinkedIn Lounge“: https://www.schaffensgeist.com/podcast
Tomas Herzbergers Buch „Branding mit LinkedIn“: https://www.schaffensgeist.com/bucher
Tomas Herzberger auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/herzberger/
Schaffensgeist auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/schaffensgeist/
Webseite von Tomas Herzberger: https://tomasherzberger.net/

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Sobald wir zu viel über unsere Posts nachdenken, verlieren wir oft unsere Authentizität. [...] Aber die eigene, authentische „Schreibstimme“ zu finden, ist essenziell. Und das gelingt nur durch Praxis: indem ich mich auf der Plattform bewege, kommentiere, mich austausche und lerne.

Tomas HerzbergerFachbuchautor, Geschäftsführer und Gründer von Schaffensgeist.com

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Viele Menschen machen den Fehler, sich auf die reine „Kopfzahl“ der Verbindungen zu fixieren, anstatt auf die tatsächliche Interaktion mit ihrer Zielgruppe. Doch, Sie ahnen es schon: 10.000 Follower bringen Ihnen gar nichts, wenn keiner reagiert. Setzen Sie daher lieber auf echten Austausch und bauen Sie langfristige Kontakte auf.

Keine Regelmäßigkeit

Mal zehn Posts an einem Tag, dann wochenlang nichts? So wird es Ihnen schwerfallen, dauerhafte Kontakte zu knüpfen. Finden Sie einen Rhythmus, den Sie in Ihren Alltag integrieren können und posten Sie regelmäßig Inhalte, die einen Mehrwert bieten. Heute gibt es nichts zu posten? Kein Problem. Interagieren Sie durch Nachrichten, Kommentare und Likes.

Checkliste: LinkedIn clever als Unternehmen nutzen

  • Mitarbeitende als Markenbotschafter einbinden: Ermutigen Sie Ihr Team, über Unternehmensprojekte, Erfolge und Herausforderungen zu posten und vermeiden Sie unbedingt restriktive Vorgaben. Setzen Sie stattdessen auf Motivation und Inspiration. Kommentare und eigene Perspektiven Ihrer Mitarbeitenden sind authentischer als offizielle Unternehmensbeiträge.
  • LinkedIn als Chance begreifen: Nutzen Sie die Plattform aktiv für Recruiting und lassen Sie beispielsweise Mitarbeitende Stellen aus ihrer eigenen Perspektive vorstellen. Betrachten Sie LinkedIn dabei nicht als reines Werbeinstrument, sondern viel mehr als Raum für Dialog und Austausch.
  • Authentizität steht an erster Stelle: Auch für Unternehmen gilt auf LinkedIn: Vermeiden Sie übertriebene Selbstdarstellung – echte Einblicke sind glaubwürdiger als geschönte Marketingposts. Lassen Sie stattdessen z. B. Kundenstimmen sprechen. Erfahrungsberichte und Use Cases wirken besonders überzeugend. Ermutigen Sie zudem Mitarbeitende, ihre persönlichen Erfahrungen und Fachkenntnisse zu teilen.
  • Gezielte Plattform-Strategie entwickeln: LinkedIn ist aktuell das wichtigste Business-Netzwerk – konzentrieren Sie sich darauf. Plattformen wie X (ehemals Twitter) sind für Unternehmen weniger relevant und bergen Reputationsrisiken. Falls andere Kanäle genutzt werden (Instagram, Facebook, YouTube), sollte der Content jeweils angepasst sein.
  • Engagement aktiv fördern: Ermutigen Sie Ihr Team, sich in relevanten Diskussionen zu beteiligen und Inhalte zu kommentieren. Unternehmensbeiträge sollten Mehrwert bieten – sei es durch Fachwissen, Erfahrungsberichte oder konkrete Tipps. Kontinuierliche Aktivität ist wichtiger als gelegentliche Hochglanz-Posts.
  • Werbung und Anzeigen schalten: Um als Unternehmen mehr Reichweite und zusätzliche Leads auf LinkedIn zu erhalten, können Sie selbstredend auch bezahlte Werbung nutzen. Doch sehen Sie diese eher als ergänzende Maßnahme, die keinesfalls Ihre eigenen Inhalte mit echtem Mehrwert für Ihre Zielgruppe ersetzen kann.

Authentisch bleiben auf LinkedIn – So gelingt es

Authentizität auf LinkedIn bedeutet, keine Fassade aufzubauen, sondern sich so zu präsentieren, wie Sie wirklich sind. Wer Projekte künstlich hochjubelt oder übertriebene Erfolgsgeschichten erzählt, verliert schnell an Glaubwürdigkeit. Denn die beste Rückmeldung kommt nicht aus den Likes oder Kommentaren, sondern aus dem echten Leben – in der Kaffeeküche, im Team oder auf realen Networking-Events. Wenn Sie jemand auf einen Beitrag anspricht und sagt: „Fand ich spannend, aber das klang ein bisschen übertrieben“, dann zeigt sich die Diskrepanz zwischen Ihrer Online-Präsenz und Ihrer realen Persönlichkeit. Diese Lücke sollte möglichst klein sein.

Natürlich wollen Sie sich positiv präsentieren – das ist menschlich, wie uns auch Personal Branding-Experte Tomas Herzberger versichert hat. Doch genau das kann dazu führen, dass Ihre Beiträge unnatürlich wirken. Selbst erfolgreichste Content-Creator schreiben in den sozialen Medien oftmals spontan und ohne Perfektionismus – und genau das macht ihre Beiträge so authentisch. Man erkennt ihren Stil, ihre Tonalität und vielleicht sogar ihren Humor. Authentizität erfordert Mut: Es ist leichter, sich hinter glattgebügelten Marketingphrasen zu verstecken, als wirklich man selbst zu sein.

Mentale Hürden überwinden

Viele Menschen haben das Gefühl, auf LinkedIn nicht nur sich selbst, sondern automatisch auch das Unternehmen zu repräsentieren, für welches sie arbeiten. Dadurch entsteht eine gewisse „Fallhöhe“, die uns mitunter hemmen kann. Experte Tomas Herzberger hat hier einen einfachen Trick in petto, um diese Barriere zu durchbrechen: Betrachten Sie LinkedIn wie eine Business-Party. Würde man dort ausschließlich über berufliche Erfolge sprechen? Nein. Smalltalk gehört genauso dazu wie ehrliche Einblicke in den Arbeitsalltag. Man teilt Erlebnisse, spricht über Herausforderungen und hat keine Angst davor, auch mal Fehler zuzugeben. Anders ausgedrückt: Die erfolgreichsten Beiträge sind nicht die mit der größten Selbstbeweihräucherung, sondern die, die echten Mehrwert bieten. Menschen reagieren besonders auf Inhalte, die ehrlich und relevant sind.

Hier einige Beispiele:

  • Eine Gründerin, die offen über gescheiterte Investments spricht und um Unterstützung bittet.
  • Jemand, der über den Mut spricht, seinen Job zu kündigen, um sich eine Auszeit zu nehmen.
  • Unternehmen, die nicht nur über Diversität und Nachhaltigkeit reden, sondern echte Beweise für ihr Engagement liefern.

Ein letzter wichtiger Leitsatz für Ihre LinkedIn-Aktivitäten: Nicht jeder Beitrag muss viral gehen. Wenn nur ein einziger Mensch inspiriert wird oder ein Lächeln auf dem Gesicht hat, dann war Ihr Post schon wertvoll. Qualität vor Quantität – das ist der Schlüssel zur Authentizität auf LinkedIn. Also dann, worauf warten Sie noch? Probieren Sie es aus!

Doreen

Über Doreen

Doreen ist eine echte Vollblut-Texterin, die schon so manche Tastatur an ihre Grenzen brachte. Sie ist vielseitig interessiert und beruflich schon immer im Marketing zu Hause. Am liebsten bringt sie nützliches Druckwissen und kreative Werbeideen auf den Punkt.

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