Nachhaltige Werbemittel retten die Welt. Naja, nicht alleine. Aber sie tragen einen Teil dazu bei. Genau wie Sie, wenn Sie sich für die umweltschonenden Alternativen der klassischen Werbemittel und Give-aways entscheiden. Hier erfahren Sie mehr über die vielversprechendsten Materialien für nachhaltige Werbemittel.
Nachhaltige Materialien, Teil 1: Kork, Kunststoff, Weizenstroh und PHA
Nachhaltige Materialien, Teil 2: Graspapier, Apfelpapier und Recycling-Material
Nachhaltige Materialien, Teil 3: Kompostierbare Werbemittel
Nachhaltige Materialien, Teil 4: Einschätzung der FLYERALARM Produktmanager
Die wenigsten Menschen erfinden bahnbrechende Technologien, die die Welt verändern. E-Autos, Photovoltaikanlagen oder Jahreskarten der Bahn sind für einen Großteil der Bevölkerung nicht erschwinglich. Aber die Welt rettet man im Kleinen. Manchmal sogar im Klitzekleinen. Mit einem USB-Stick zum Beispiel. Oder mit einer Sonnenbrille.
Umweltfreundliche Alternativen zu Kunststoff gibt es viele. Im ersten Teil der Beitrags-Serie über nachhaltige Werbemittel erfahren Sie mehr nachwachsende Rohstoffe, die eine echte Alternative zu herkömmlichen Kunststoff oder Papier darstellen.
Tipp: Auch die Papierherstellung kann nachhaltig sein. Mehr dazu erfahren Sie im Blogbeitrag über zertifiziertes Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Kunststoff aus Weizenstroh
Mitte der 2010er Jahre wurde Weizenstroh als Quelle für Biokunststoffe entdeckt. Aus dem landwirtschaftlichen Reststoff wird mit überschaubarem Aufwand eine biologische Alternative zum Kunststoff hergestellt. Mit vielen positiven Eigenschaften: Bei der Produktion sind relativ geringe Temperaturen nötig – dadurch ist Kunststoff aus Weizenstroh schon bei der Herstellung ökologisch und energetisch sehr vorteilhaft.
Daneben steht Kunststoff aus Weizenstroh in den Materialeigenschaften dem Pendant aus Rohöl in Nichts nach: Das Material ist leicht, bruchsicher und enorm langlebig. Zudem ist es frei von gesundheitsgefährdenden Weichmachern.
Was ist Kunststoff aus Weizenstroh?
Molekularbiologen, Bio-Architekten und Polymerforscher haben jahrelang geforscht und dabei unterschiedlichste Biomassen in die Bestandteile Lignin und Saccharide konvertiert, enzymatische Spaltungen der Polysaccharide Cellulose und Hemicellulose durchgeführt und den Kunststoff-Herstellungsprozess der Extrusion revolutioniert.
Das Ergebnis: Sonnenbrillen, Powerbanks und Wireless Charger mit einem Weizenstrohanteil zwischen ca. 30 und 50 %.
Gut, die Forschung hatte ein paar positive Nebeneffekte. Wie biobasierte Wärmedämmplatten zur Haussanierung, biogene Schmelzkleber für industrielle Anwendungen oder temperaturstabile Formteile für Maschinen. Aber was bringt Ihren Kunden das, wenn sie von der Sonne geblendet werden, sich aber keine Plastiksonnenbrille aufsetzen möchten? Eben!
So gibt es inzwischen eine Vielzahl an Produkten, die aus Kunststoff mit Weizenstrohanteil bestehen. Zum Beispiel:
Nachhaltige Werbemittel aus Kork
Was Ihnen bei Artikeln aus Kunststoff mit Weizenstrohanteil wahrscheinlich auffällt: Häufig kommt ein Materialmix aus Kork und Weizenstroh zum Einsatz. Kork ist ein natürliches Produkt, biologisch abbaubar, einfach zu recyceln, wärmeisolierend, elastisch und schallisolierend. Das ergänzt die Produkteigenschaften von Werbemitteln aus Weizenstroh perfekt.
Denn Kork ist …
- weich und leicht
- antiallergisch
- wasserabweisend
- nachwachsend
- vegan
Wie entsteht Kork?
Kork ist prädestiniert für nachhaltige Werbemittel. Das Material wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Dafür müssen die Bäume aber nicht gefällt werden: Korkeichen werden alle 9 Jahre geschält – die Rinde wächst dann einfach nach. Die Bäume nehmen dadurch also keinen Schaden.
Korkeichen werden bis zu 200 Jahre alt, müssen für die erste Korkernte aber mindestens 25 Jahre alt sein. Das heißt, eine einzige Korkeiche kann etwa 17 mal geschält werden und produziert bis zu 700 kg Kork. Das Beste: Korkeichen sind extrem robust, immergrün und halten Dürreperioden aus. Gleichzeitig sind sie sehr lichtbedürftig. Eine besonders dichte Bepflanzung ist also nicht möglich.
In den Anbaugebieten sind sie also eine wahre Bereicherung für das Ökosystem, da Korkeichenbestände anderen Pflanzen- und Tierarten eine Heimat bieten. Beispielsweise fühlen sich vom Aussterben bedrohte Pardelluchse und gefährdete Spanische Kaiseradler in Korkeichenwäldern wohl, genauso wie verschiedene Kranich-Arten und Berberhirsche.
Nach der Ernte wird die Korkrinde zuerst gelüftet, dann gedämpft und gekocht. Dadurch werden dem Stoff Schadstoffe entzogen. Anschließend wird das Material getrocknet, zugeschnitten und in mehreren Schichten miteinander verklebt. So entstehen Korkrollen, die platzsparend zur Weiterverarbeitung transportiert werden können. Im Fall von Werbeartikeln aus Kork werden die Bahnen maßgerecht geschnitten und auf die einzelnen Produkte aufgebracht. Zum Beispiel:
Nachhaltige Werbemittel aus Bambus
Ist Bambus nachhaltig? Kurz: Ja. Denn Bambus wächst bis zu 25 cm pro Tag und ist je nach Art schon nach wenigen Wochen voll ausgewachsen. Das heißt, im Gegensatz zu Wäldern können bei Bambusplantagen große Bestände geschlagen werden, ohne den Gesamtbestand zu gefährden. Ein weiterer Pluspunkt für Bambus: Schlägt man den Stamm ab, so wächst einfach ein neuer Halm nach. Bambus ist nämlich kein Baum, sondern ein Süßgras.
Noch mehr faszinierende Fakten über Bambus gefällig?
- Bambuspflanzen binden bis zu viermal so viel CO2 wie andere Baumarten
- Bambuspflanzen sind enorm widerstandsfähig und benötigen weder Pestizide noch Düngemittel
- Bambuspflanzen bilden weitverzweigte, unterirdische Wurzelsysteme – das verhindert Bodenerosion
- Bambusprodukte sind recycelbar
- Bambus wird vor allem in Asien, inzwischen aber auch in Afrika angebaut
Die Umweltbelastung durch den Bambusanbau ist also vergleichsweise gering. Das macht das Material zu einer attraktiven Alternative zu Kunststoff oder herkömmlichen Hölzern. Bisher kannte man den Stoff vor allem von Möbeln, Deko-Elementen, Decken oder Böden. Doch auch bei nachhaltigen Werbemitteln ist Bambus auf dem Vormarsch:
Nachhaltige Werbemittel aus PHA
Was sieht aus wie Kunststoff, fühlt sich an wie Kunststoff, ist aber zu 100% biologisch abbaubar? Die Antwort: der Biokunststoff PHA (Polyhydroxyalkanoat). Das bioplastische Polymer wird im Labor aus erneuerbaren Non-Food-Ressourcen hergestellt. Als Ausgangsmaterial kommen Stärke, Fett oder Zucker zum Einsatz, die mittels Fermentation von Bakterien zu einem Biopolymer synthetisiert werden. Kling chemisch? Ist es auch, aber auf die nachhaltige Art und Weise. Denn dank ausgeklügelter Prozesse können im Anschluss verschiedenste Biokunststoffe produziert werden, die in Form von Lebensmittelverpackungen, Folien, Schaumstoffen und zahlreichen täuschend echten (Bio-)Kunststoffprodukten zum Einsatz kommen.
Diese Eigenschaften zeichnen Biokunststoffe (PHA) aus:
- thermoplastisch und biologisch abbaubar
- biokompatibel und nicht-toxisch
- hohe Sauerstoffdichte
- optisch kaum von herkömmlichen Kunststoffen zu unterscheiden
- vielfältig und flexibel zu verarbeiten: PHA lässt sich bei hohen Temperaturen verformen, gießen und durch Düsen pressen
- vielfältig einsetzbar in Form von Gebrauchsartikeln, Mehrweggeschirr, Verpackungen, Folien und mehr