Produktfotografie ist ein absolutes Muss für jeden Onlineshop. Mit ein paar Tricks gelingen Ihnen Produktfotos im Handumdrehen. Was Sie dafür benötigen? Ein leidlich modernes Smartphone, ein kleines bisschen Geduld und Licht, Licht, Licht.
- Fotografie Basics – Teil 1: Blende, Belichtungszeit und ISO
- Fotografie Basics – Teil 2: Vor- und Nachteile verschiedener Kameratypen
- Fotografie Basics – Teil 3: HDR-Funktion und Motivprogramme
- Fotografie Basics – Teil 4: Profi-Tipps der FLYERALARM Fotografen
- Fotografie Basics – Teil 5: Gute Fotos mit Smartphones aufnehmen
- Fotografie Basics – Teil 6: Model-Fotografie für Kleidung und Textilien
- Fotografie Basics – Teil 7: Produktfotos anfertigen
„Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte“ – noch ausgelutschter könnte man die Wichtigkeit von guten Produktfotos gar nicht beschreiben. Aber es stimmt. Denn egal wie clever Ihre Produkte oder Dienstleistungen sind, wie passend Sie sie beschreiben und wie SEO-optimiert Ihr Webshop auch ist. Fehlen Produktbilder oder stellen Sie Ihre Angebote mit schlecht belichteten oder offensichtlich unprofessionell aufgenommenen Fotos dar, schrecken Sie damit potenzielle Kundinnen und Kunden ab.
Grundsätzlich lohnt es sich deshalb, hauptberufliche Fotografen-Teams mit dem Erstellen von Fotos für Ihren Onlineshop zu beauftragen. Gerade Start-Ups, Solo-Entrepreneure oder Künstler und Künstlerinnen haben dafür (vorerst) oft kein Budget. Auch kein Beinbruch, mit ein paar Tipps und einer leidlich modernen Kamera (hier verschiedene Kamera-Modelle im Vergleich) ist das Erstellen von Produktfotos kein Hexenwerk. Und zur Not genügt sogar Ihr Smartphone! (Z. B. wurden sämtliche Fotos für diesen Blogbeitrag mit einem handelsüblichen Smartphone aus dem Jahr 2020 aufgenommen. Mit neueren Modellen dürfte die Lichtsensitivität und Farbdarstellung natürlich noch einmal deutlich besser sein.)
1. Ausleuchtung für Produktfotos
Das Geheimnis jedes guten Produktbildes: Licht. Denn Produktfotos sollen keine große Kunst sein, sondern Ihre Produkte so darstellen, dass Kundinnen und Kunden sie begreifen – und bestellen. Wichtiger als eine stilvolle Präsentation ist da sauber gesetztes Licht, sodass die Produkte gut erkennbar sind. Dazu einige Tipps:
– Fotografieren Sie bei Tageslicht. Also idealerweise in einem gut ausgeleuchteten, hell eingerichteten Raum mit weißen Wänden. Am besten eignen sich übrigens die Morgen- und Abendstunden, da das Licht hier etwas wärmer ist und außerdem weniger harte Schatten wirft.
– Fotografieren Sie immer mit der Lichtquelle im Rücken, sodass Ihr Produkt nicht im Gegenlicht steht und viele Details erkennbar werden. Gleiches gilt natürlich auch für Fotografie im Freien: Immer mit der Sonne im Rücken knipsen.
– Produktfotografie im Freien funktioniert auch, stellen Sie Ihre Produkte jedoch nicht ins gleißende Sonnenlicht. So vermeiden Sie scharfe Schatten. Ideal wäre ein bewölkter Tag. Eine dichte Wolkendecke sorgt für gleichmäßiges, diffuses Licht und vermeidet überbeleuchtete Stellen.
– Wenn Sie bei strahlendem Sonnenschein im Außenbereich fotografieren und deshalb ein schattiges Plätzchen aufsuchen, achten Sie auf einen gleichmäßigen Schattenwurf, um fleckiges Licht auf den Produkten zu vermeiden. Sehr gut funktionieren flächige Schatten von Hauswänden oder großflächige, dicht gewebte Sonnenschirme.
– Müssen Sie im Innenbereich Produkte fotografieren, so sollten Sie versuchen, Studiobedingungen herzustellen. Soll heißen: Weiße Wände, möglichst neutrales, diffuses Licht. Eine kostengünstige Variante wären LED-Strahler (alle mit der gleichen Lichtfarbe), deren Leuchtmittel Sie mit relativ dünnem Offsetpapier abdecken. So entsteht gleichmäßiges Streulicht. Optional funktioniert auch ein Ringlicht.
– Wenn Sie nur ein einziges Fenster im Raum haben, bzw. nur eine einzige Fensterfront, dann hängen Sie sie mit einem Betttuch ab. Das zerstreut das Licht und vermeidet zu harte Schatten.
– Erstellen Sie Produktfotos immer unter gleichen Bedingungen. Zum Beispiel immer am gleichen Spot, zur gleichen Tageszeit und bei ähnlichen Lichtverhältnissen. So lenken schwankende Beleuchtungen in Ihrer Produktgalerie nicht ab und Ihre Kundinnen und Kunden können die Motive besser vergleichen.
– Profi-Tipp für eine optimale Ausleuchtung: Stellen Sie eine weiße Styroporplatte oder eine weiß lackierte Spanholzplatte schräg von der eigentlichen Lichtquelle (also beispielsweise schräg gegenüber des Fensters) auf. So reflektieren Sie das natürliche Licht, vermeiden harte Schattenkanten und leuchten Ihre Produkte homogener aus.
2. Motive für Produktbilder
Für Produktfotos – egal ob im Onlineshop oder Katalog – gilt: Die Produkte müssen verständlich, greifbar und vergleichbar dargestellt sein, nicht besonders künstlerisch. Daraus ergeben sich einige fixe Motive, die bei der Produktfotografie nicht fehlen dürfen.
Hauptbild
Als hauptsächliches Produktbild sollten Sie eine Gesamtaufnahme Ihres Produktes aufnehmen. Achten Sie jedoch darauf, Ihre Produkte plastisch darzustellen. Das geht relativ leicht: Fotografieren Sie das Produkt nicht exakt von der Seite oder exakt von oben, sondern leicht versetzt. So verleihen Sie dem Bild eine Dreidimensionalität, wodurch sich Ihre potenziellen Kundinnen und Kunden den Artikel besser vorstellen können. Achten Sie darauf, dass die „Blickrichtung“ Ihres Produktes immer von links nach rechts sein sollte. Fotografieren Sie beispielsweise Schuhe, so sollte die Schuhspitze nach rechts zeigen.
Maßstab-Fotos
Bei vielen Produkten bieten sich Maßstab-Fotos an, um die tatsächliche Größe Ihrer Artikel für Kundinnen und Kunden greifbar zu machen. Verwenden Sie dazu Objekte, deren Größe von jedem gut eingeschätzt werden kann, und die thematisch zu Ihren Produkten passen. Befüllen Sie Schüsseln mit Obst, zeigen Sie Kleidungsstücke an Schaufensterpuppen oder Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen oder drapieren Sie neben Schmuckstücke Streichhölzer.
Detailbilder
Mit anschaulichen Detailbildern zeigen Sie einerseits besondere Produktmerkmale in Nahaufnahme, andererseits gewähren Sie Ihren Kundinnen und Kunden einen genaueren Blick auf die Materialien Ihrer Artikel. So können sich Interessierte einen Eindruck von der Qualität Ihrer Produkte machen – und Sie deren Aufmerksamkeit gezielt auf die Stärken Ihres Angebots richten. Sollten Sie mit einem Smartphone mit mehreren Linsen fotografieren (wie es inzwischen ja quasi Standard ist), so ist es meist geschickter, die Zoom-Linse statt des Makro-Modus‘ zu verwenden. Vorausgesetzt, Sie haben genügend Licht zur Verfügung.
360-Grad-Fotos
Bei der Produktfotografie sind 360-Grad-Fotos keine Pflicht, aber ein gern gesehenes Schmankerl im Onlineshop. Die Rundum-Fotos sind dabei keine große Kunst und benötigen noch nicht einmal ausgefeilte Technik. Alles was Sie dafür benötigen, ist ein handelsüblicher Drehteller, möglichst mit einer weißen Fläche, und ein Smartphone-Stativ. Platzieren Sie Ihr Objekt mittig auf dem Teller, befestigen Sie das Smartphone im Stativ, drehen Sie den Teller und nehmen Sie ein Video auf. Fast jedes moderne Smartphone kann einen von Ihnen beliebig festgelegten Teil des Videos als GIF mit geringer Dateigröße abspeichern. Und schon haben Sie ein schickes 360-Grad-Foto Ihres Produktes.
Produkt-Kompilation
Auch eine Produkt-Kompilation ist optional – und ehrlich gesagt auch etwas für erfahrene Fotografen. Aber Übung macht den Meister! Also, packen Sie ein Produkt in verschiedenen Farben, Größen oder Varianten nebeneinander und knipsen Sie darauf los. Tipp: Setzen Sie die Produkte nicht in Reih und Glied nebeneinander, sondern platzieren Sie sie in einem wohlorganisiertem Chaos.
3. Übliche Fehler bei der Produktfotografie
Wenn Sie selbst Produktfotos erstellen möchten, so können Sie sich auf einen langen Lernprozess gefasst machen. Das Gute für Sie: Die Lernkurve ist am Anfang besonders steil! Wenn Sie sich an die Tipps aus diesem Beitrag halten, werden Sie sicher schon nach ein paar Schnappschüssen erhebliche Verbesserungen feststellen. Der Rest ist dann Übungssache. Trotzdem gibt es Fettnäpfchen und übliche Fehlerchen, die Sie einfach vermeiden können. Ein paar Beispiele:
Digitale Filter und Post-Bearbeitung
Gerade wenn Sie mit Smartphones Produktfotos aufnehmen, werden Ihre Fotos von einer Software optimiert. Zusätzliche Filter sind deshalb nicht nötig und verfälschen das Produktfoto eher. Denken Sie daran: So viel Mühe Sie sich mit der Produktfotografie auch geben – am Ende steht die Erkennbarkeit der Produkte immer im Vordergrund, nicht die möglichst stilvolle Darstellung.
Unpassende Hintergründe
Fotografieren Sie Ihre Produkte nicht auf einer x-beliebigen Arbeitsplatte mit Dingen des alltäglichen Gebrauchs im Hintergrund. Bauen Sie sich stattdessen ein Mini-Fotostudio – das geht ganz leicht. Besorgen Sie sich im Bastelladen einfach einen möglichst großen Papierbogen. Idealerweise weißes, ungestrichenes Offsetpapier. Kleben Sie das Papier an einer Wand fest und legen Sie es in einer sanften Kurve auf der Tischplatte ab. Schon haben Sie sich eine behelfsmäßige Hohlkehle gebaut, frei von störenden Objekten im Hintergrund.
Tipp: Je nach Produkt könnten auch farbige Hohlkehlen funktionieren. Beispielsweise schimmern goldene Schmuckstücke auf dunklem Tonpapier besonders elegant. Lassen Sie sich einfach in Ihrem lokalen Bastelladen inspirieren.
Rechtlichen Hinweis bei Produktfotos vergessen
Wenn Sie Produktfotos mit dem Smartphone aufnehmen, so werden die Fotos unweigerlich von einer integrierten Fotosoftware bearbeitet. Sicherheitshalber sollten Sie deshalb immer einen Textschnipsel platzieren, in dem Sie darauf hinweisen, dass es zu Abweichungen zwischen dem tatsächlichen Produkt und der Abbildung kommen kann. Mehr Informationen dazu sollten Sie sich jedoch bei einem Rechtsexperten oder einer -expertin einholen.