Mit klassischer Außenwerbung lassen sich Werbebotschaften speziell für lokale Zielgruppen hervorragend streuen. Und ganz besonders gut funktioniert das natürlich im XXL-Format auf Großflächen – die können Sie jetzt direkt über FLYERALARM gestalten und buchen. Einfach das Wunschmedium der Out-of-Home-Werbung wählen, Druckdaten erstellen (lassen), Ort und Zeitraum wählen und bestellen – fertig.
Andreas Kiechle von POSTERSELECT im Interview
Kapitel 1: Intro
Doreen: Herzlich willkommen bei „Erfolgsdruck – Storys aus dem Mittelstand“, dem FLYERALARM Podcast über druckreife Marketing- und Business-Ideen. Mein Name ist Doreen, und neben mir sitzt heute meine liebe Kollegin Johanna.
Johanna: Ja, hallo zusammen! Heute sprechen wir über das große Thema Außenwerbung. Das heißt, wenn du zum Beispiel ein Tattoostudio hast oder einen kleinen Buchladen, oder wenn du eine Veranstaltung planst, dann erfährst du hier und heute, wie du damit am besten genau die Leute erreichst, die du auch erreichen möchtest – und zwar nicht online, also z. B. nicht mit Social Media Werbung, sondern auf der Straße, in deiner Region oder deutschlandweit.
Doreen: Was mir da sofort in den Sinn kommt, sind natürlich klassische Plakate, die auf Plakatwänden oder Litfaßsäulen kleben. Dann gibt’s aber auch noch die Werbung auf Bussen und Bahnen, und auch Leuchtreklamen oder digitale Bildschirme, auf denen Werbespots ablaufen, gehören dazu.
Johanna: Ja, was ich mich im Vorfeld so ein bisschen gefragt habe, ist, ob sich das überhaupt noch lohnt. Denn heute kann man ja seine eigene Zielgruppe online erreichen – also ganz easy mit Social Media Werbung ansprechen. Bringt es da überhaupt etwas, z.B. als kleiner Buchladen oder wenn man ein Event plant, über Plakate und Co. nachzudenken?
Kapitel 2: Vorstellung von Andreas Kiechle
Doreen: Das habe ich mich auch gefragt. Und genau deswegen haben wir heute wieder einen echten Experten zu Gast. Andreas Kiechle heißt er, und er begleitet die Entwicklung der Außenwerbung schon seit über 20 Jahren. Heute ist er Geschäftsführer der Firma PosterSelect – das ist ein Online-Anbieter für Print-Promotion und Außenwerbung.
Johanna: Der Andreas erzählt uns heute, warum Plakate trotz Digitalisierung immer noch wichtig für deinen Business-Erfolg sind. Und was ich auch ganz spannend fand: Wie die klassische Litfaßsäule entstanden ist und wie die Zukunft dieser aussehen wird.
Doreen: Außerdem gibt er uns Tipps, wie du dein gelungenes Plakat entwirfst und wie du Außenwerbung möglichst umweltschonend gestalten kannst.
Johanna: Ja, ich würde sagen, starten wir doch jetzt direkt rein ins Interview und wünschen euch viel Spaß beim Zuhören! Herzlich willkommen, Andreas Kiechle! Wir freuen uns sehr, dass du heute zu Gast im Podcast bist, und ich würde dich jetzt erstmal bitten, dich einfach mal kurz vorzustellen und unseren Hörerinnen und Hörern zu erzählen, warum du ein Experte für Außenwerbung bist.
Andreas: Ja, hallo, guten Morgen! Schön, dass ich dabei sein kann, das mache ich natürlich gerne. Und zwar: Ich bin seit fast 27 Jahren in der Außenwerbung tätig, habe 1996 begonnen in einem kleinen Plakatanschlag-Unternehmen als Azubi. Dort habe ich gelernt, wie Flächen aufgebaut werden, wie sie bewirtschaftet werden, wie Plakate gelagert werden und das Ganze verkauft wird.
Ich bin dann später zu verschiedenen Spezialagenturen gekommen und konnte so meine Liebe zur Plakatwerbung entwickeln. Zum Glück hat es mir sehr viel Spaß gemacht, und es hat auch ganz gut funktioniert. Ich war sehr schnell Abteilungsleiter, Prokurist und Geschäftsführer in verschiedenen Positionen und bin seit 2021 auch Geschäftsführer bei Das Plakat in Baden-Baden.
Kapitel 3: Brauchen wir noch Plakate in digitalen Zeiten?
Doreen: Ja, Wahnsinn, voll interessant! Ein ziemlich spannender Werdegang, würde ich sagen. Was meinst du denn als Experte – brauchen wir überhaupt noch Plakate in unseren digitalen Zeiten?
Andreas: Ja, natürlich, natürlich würde ich sagen! Aber es stimmt, die Digitalisierung schreitet rasant voran. Mittlerweile haben wir weit über 130.000 digitale Bildschirme im Markt. Wenn man die Fachpresse verfolgt, hat man manchmal das Gefühl, es gibt gar keine analoge Plakatwerbung mehr, aber dem ist nicht so. Wir haben immer noch weit über 300.000 analoge Plakatmedien in Deutschland, in über 5000 Gemeinden, und das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Johanna: Du hast im Vorgespräch schon mal angedeutet, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem urbanen Raum und dem ländlichen Raum, und dass man auf dem Land tatsächlich die Leute eher noch analog erreicht. Warum ist das so, was würdest du sagen?
Andreas: Es ist relativ einfach: Im urbanen Raum investieren die großen Marken und das Geld in die Werbeindustrie, besonders in Plakatflächen. Aus meiner Sicht ist das für Vermarkter auch attraktiver, dort zu beginnen, wo letztendlich die Kunden überwiegend angesprochen werden sollen. Gerade größere Brands, internationale Marken – wenn man an Tech-Unternehmen wie Apple, Facebook, Microsoft und co. denkt – wollen natürlich in den großen Städten präsent sein und nicht auf dem flachen Land.
Es kristallisiert sich aber auch heraus, dass zunehmend kleinere Vermarkter auf dem Land immer mehr digitale Screens installieren. Das sind dann auch spannende Touchpoints – das kann ein Fast-Food-Restaurant wie McDonald’s sein, ein Fitnessstudio, eine Lottoannahmestelle oder eine Tankstelle. Aber das dauert noch eine Weile, weil die Menschen in der Stadt in der Masse angesprochen werden.
Johanna: Wenn wir jetzt mal das Beispiel Wahlwerbung nehmen – da sollen ja tatsächlich alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen erreicht werden. Deswegen finde ich das eigentlich ein ziemlich gutes Beispiel. Warum würdest du sagen, setzt man noch so sehr auf Plakate?
Andreas: Das ist ein super Beispiel! Es ist in der Tat so: Wenn die Bundestagswahl oder eine Landtagswahl startet, muss man sehr schnell alle wahlberechtigten Menschen in der Bevölkerung erreichen. Und das funktioniert aktuell einfach nur in der Kombination aus digitalen und analogen Medien. Auf dem Land gibt es überwiegend nur analoge Medien, also klassische Plakatwerbung, während in der Stadt – wie schon angesprochen – vermehrt digitale Medien genutzt werden. Wenn man wirklich alle erreichen will, ist die Kombination aus beiden entscheidend.
Kapitel 4: Welche Aufgaben erfüllt Plakatwerbung seit der Erfindung der Litfaßsäule?
Doreen: Das heißt, wir haben jetzt schon in den ersten zwei Fragen zwei verschiedene Funktionen von Plakaten erörtert – verschiedene Unternehmen nutzen sie, aber auch Wahlwerbung setzt darauf. Welche Funktionen erfüllt denn Plakatwerbung deiner Meinung nach, oder was kann man nachlesen, seit der Erfindung der Litfaßsäule? Ich meine, die gibt es ja schon unglaublich lange. 1854, habe ich hier stehen. Welche Funktionen bespielt man mit einem Plakat, oder welche Funktionen kann es erfüllen?
Andreas: Ich kann nur sagen: In kurzer Zeit ganz viele Menschen erreichen und informieren – das ist die Hauptfunktion oder die Hauptcharakteristik der Plakatwerbung. Aber wenn ich jetzt ein bisschen nostalgisch werde, in Richtung Litfaßsäule, die du so schön genannt hast – klar, die erste Säule wurde 1854 von Ernst Litfaß in Berlin aufgestellt. Mittlerweile gibt es über 1.000 davon allein in Berlin, und sie wurden damals und werden teilweise heute noch für die Veröffentlichung von lokalen Anzeigen genutzt oder zur Bewerbung von lokalen Events. Gerade diese klassischen Kulturplakate, auch Kulturanschläge genannt, überzeugen nach wie vor. Insgesamt gibt es jetzt aber schon 14.000 Litfaßsäulen in Deutschland. Das ist auch ein super spannendes Thema.
Doreen: Wahnsinn! Nur in Deutschland, oder gibt es die Litfaßsäulen auch in Europa oder sogar weltweit?
Andreas: Ja, die Litfaßsäulen gibt es auch in anderen europäischen Ländern, aber das variiert sehr stark. Beispielsweise in Frankreich liegt sehr viel Wert auf sogenannte City-Light-Poster, diese beleuchteten Vitrinen, die man auch aus deutschen Innenstädten kennt. Oder in Amerika, wenn man über den großen Ozean schaut, ist die Außenwerbung stark digitalisiert, ähnlich auch in England. Die Litfaßsäulen gibt es zwar überall, aber sie sind nicht so stark verbreitet wie in Deutschland.
Kapitel 5: Beispiel für gelungene Plakatwerbung: Wer macht es richtig?
Johanna: Hast du ein konkretes Beispiel von einer bekannten Marke, die sehr gelungene Plakatwerbung macht? Damit unsere Zuhörer sich das vielleicht besser vorstellen können.
Andreas: Gut, da gibt es wirklich viele Beispiele. Eines der besten: Jedes Jahr haben wir ein Branchenevent namens „PlakaDiva“, das vom Fachverband Außenwerbung ausgerichtet wird. Dort werden die gelungensten Kampagnen des letzten Jahres in verschiedenen Kategorien vorgestellt. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Kampagne der Baumarktkette Hornbach. Die waren etwas außergewöhnlicher unterwegs und haben ein wenig auf das Thema Nachhaltigkeit gesetzt. Sie haben sich sehr ausgewählte Lokalitäten ausgesucht – das hatte vielleicht weniger mit klassischer Plakatwerbung zu tun, sondern mehr mit kreativer Außenwerbung. Die Botschaft war „Überall kann Garten sein“, und das kam in der Bevölkerung sehr gut an und erzeugte hohe Aufmerksamkeit.
Johanna: Wie kann man sich das vorstellen? War die Schrift tatsächlich in Form von Grünpflanzen oder haben sie die Plakate begrünt? Für alle, die die Werbung nicht kennen.
Andreas: Die Locations selbst, in denen die Werbung platziert war, waren sehr begrünt – mit Blumen, Sträuchern und Pflanzen. In dieses grüne Umfeld wurden dann entsprechende Botschaften in Form von Plakaten und ähnlichen Medien eingebettet.
Doreen: Eine wirklich schöne Idee! Jetzt mal die Gegenfrage: Was geht denn gar nicht bei Plakatwerbung? Kennst du auch Beispiele, bei denen jemand mit seiner Plakatwerbung so richtig ins Fettnäpfchen getreten ist?
Andreas: Ja, das ist der Klassiker! Es gibt immer noch viele Unternehmen, die versuchen, ihre Anzeige aus einem Anzeigenblatt oder einer Tageszeitung eins zu eins auf ein Plakat zu übertragen. Das ist natürlich ein fataler Fehler, weil viel zu viel Inhalt draufsteht und die Schrift viel zu klein ist. Man darf nie vergessen, dass Plakatwerbung flüchtig wahrgenommen wird – sie muss sofort funktionieren. Die Schrift muss groß und prägnant sein. Ein Beispiel, das mir einfällt – es ist schon ewig her – war ein Reifendienst in Deutschland. Ich will den Namen nicht nennen, weil das negativ ausgehen könnte. Das Plakat war komplett rot, und alle fragten sich: Was ist das? Wer klebt ein rotes Plakat auf eine Wand? Die Idee dahinter war, dass später eine Karte auf das Plakat geklebt wurde, auf der stand: „Zuerst war es rot, jetzt sind wir der Reifendienst, der Ihnen in gefährlichen Situationen hilft.“ Das war die Story – aber keiner hat es verstanden, und das kann natürlich total in die falsche Richtung gehen.
Johanna: Das klingt tatsächlich sehr komplex! Wie umgeht PosterSelect das Problem von Streuverlusten bei Außenwerbung?
Andreas: Das ist ein sehr gutes Thema, und damit werden wir regelmäßig konfrontiert. Es geht immer darum, was und wie man etwas kommunizieren möchte. Schon im Vorfeld kann man durch eine zielgerichtete Kommunikation die Streuverluste deutlich einschränken. Wenn man jetzt beispielsweise ein Mineralwasser bewerben will – ein Produkt, das die breite Masse anspricht, denn jeder trinkt Mineralwasser in Deutschland – dann sind die Streuverluste natürlich marginal, weil jeder angesprochen wird. Es gibt verschiedene Sorten, das passt wunderbar. Es könnte natürlich auch ein Radiosender sein, der sagt: „Ich muss meine Reichweite aufbauen und die gesamte Bevölkerung ansprechen.“ Mit Gewinnspielen spricht man die gesamte Bevölkerung an. In solchen Fällen sind Streuverluste auch marginal. Aber es gibt auch Produkte, die etwas erklärungsbedürftiger oder spezieller sind. Dafür haben wir ausgefeilte Tools und einen riesigen Datenpool. Wir schauen uns spezielle Zielgruppen an, basierend auf Markt-Media-Studien, teilweise bis auf die Postleitzahlenebene (PLZ 5 oder 8) heruntergebrochen. Wir haben Informationen über den Handel, wo welche Geschäfte angesiedelt sind, und nutzen Adressbücher und andere Datenquellen. Damit können wir Streuverluste deutlich reduzieren oder minimieren.
Kapitel 6: Zielgerichtete Plakatwerbung am Beispiel eines veganen Schnitzels
Johanna: Was ich besonders spannend fand, war, dass ihr so sehr ins Detail geht, zum Beispiel mit Postleitzahlen. Wenn man das mit digitaler Werbung vergleicht, kann man ja mittlerweile sehr gezielt eingeben, dass man z.B. nur weibliche Personen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ansprechen möchte, die Hunde haben. Da kann man wirklich genau die Menschen erreichen, die man ansprechen will. Du hast jetzt erzählt, dass das tatsächlich auch mit Print-Werbung gut funktioniert. Könnten wir das vielleicht an einem konkreten Beispiel durchgehen? Ich dachte an ein veganes Schnitzel, da hat man ja auch eine relativ spezifische Zielgruppe. Wie würdet ihr da vorgehen, wenn sich ein Unternehmen an euch wendet und sagt: „Hey, ich möchte meine veganen Fleischersatzprodukte bewerben?“
Andreas: Das ist ein spannendes Beispiel. Auch hier gibt es, wie immer, viele Möglichkeiten in der Werbung. Zuerst überlegen wir: Ist das ein massentaugliches Produkt? Denn Außenwerbung ist und bleibt ein Massenmedium. Wenn wir feststellen, dass diese Zielgruppe in Deutschland stark vertreten ist, dann schauen wir uns an, wo diese Zielgruppe präsent ist – wo sie lebt, wo sie sich bewegt, wo sie arbeitet – und kombinieren das mit Informationen darüber, wo das Produkt verkauft wird. So können wir die Touchpoints gezielt steuern und sicherstellen, dass die Zielgruppe genau dort angesprochen wird, wo sie sich aufhält, durch Plakatwerbung oder auch durch digitale Plakatwerbung. Das reduziert die Streuverluste erheblich.
Kapitel 7: Plakatwerbung im Marketing-Mix: Wie kombiniert man Print und Digital erfolgreich?
Doreen: Bleiben wir bei diesem Beispiel: Wie könnte man diese Plakatwerbung oder die digitale Plakatwerbung mit anderen Marketingmedien kombinieren?
Andreas: Das ist ein sehr spannender Aspekt im Marketing-Mix. Es gibt viele Möglichkeiten, Plakatwerbung mit anderen Kanälen zu verknüpfen. Man könnte zum Beispiel gezielte In-App-Werbung hinzufügen. Wir könnten Geo-Fences um die Standorte legen, an denen das Produkt verkauft wird, und alle Menschen, die sich mit ihrem Smartphone innerhalb dieser Geo-Fences bewegen, erhalten eine Push-Benachrichtigung. Diese könnte lauten: „Wenn du dich heute für dieses Produkt entscheidest, erhältst du 20 % Rabatt.“ Eine andere Möglichkeit wäre, die Werbung regional über Hörfunk zu ergänzen. Viele Menschen hören Radio im Auto, sehen dann an einer Ampel die Plakatwerbung und begegnen dem Produkt später noch einmal im Supermarkt. So kann man eine tolle Customer Journey aufbauen. Wenn das Produkt landesweit beworben wird, könnte man die Kampagne auch mit regionalem oder linearem Fernsehen kombinieren. Das verlängert die Werbung aus dem öffentlichen Raum und schafft eine stärkere Präsenz – von der Plakatwand über das Smartphone bis hin zum TV.
Doreen: Das heißt also, selbst wenn ich ein kleines Unternehmen bin, habe ich viele Möglichkeiten, Plakatwerbung mit anderen Marketingoptionen zu kombinieren. Egal ob ich jetzt ein großes Budget habe oder ein kleines – das Budget spielt natürlich immer eine Rolle.
Andreas: Das ist ganz klar.
Johanna: Du hast vorhin schon das etwas misslungene Beispiel mit dem komplett roten Plakat gebracht. Wie kann man denn mit Plakaten tatsächlich Aufmerksamkeit generieren? Ich meine, dieses Plakat hat sicher Aufmerksamkeit erzeugt, aber es hat die wichtigsten Informationen nicht rübergebracht. Wenn jemand zum Beispiel eine Konzertreihe oder Veranstaltungsreihe plant und gezielt lokal mit Plakatwerbung Aufmerksamkeit erregen möchte, was würdest du sagen, worauf sollte man bei der Gestaltung auf jeden Fall achten? Da gibt es natürlich einiges zu beachten, aber auch verschiedene Sichtweisen. Ich persönlich würde sagen, auch wenn ich kein Kreativer bin: Das Plakat muss sofort verstanden werden. Es muss eine klare Botschaft haben, eine gute Farbgebung, und der Text muss aus der Entfernung gut sichtbar sein, weil Plakate oft nur flüchtig wahrgenommen werden. Aber es gibt auch viele Kunden, die sagen: „Das ist alles gut und schön, aber wir wollen das Plakat anders haben und möglichst viel draufschreiben, weil es viel zu erzählen gibt.“ Das führt dann oft zu einer Überladung, wenn man die Charakteristik von Plakaten im Kontext betrachtet.
Kapitel 8: Tipps für dein Plakatdesign
Johanna: Denn man nimmt Plakate meistens schnell im Vorbeigehen wahr – egal ob man mit dem Fahrrad oder der Bahn unterwegs ist oder zu Fuß. Man ist oft in seinem eigenen Tunnel. Kannst du da vielleicht noch ein oder zwei Tipps geben, worauf man beim Texten oder Design achten sollte, damit das Plakat nicht zu überladen wirkt?
Andreas: Man kann das sehr gut zusammenfassen mit „Keep it short and simple“ – also auf das Wesentliche reduzieren, vor allem bei der Headline. Bilder und Objekte sollten nicht zu viel und nicht zu wenig sein. Die Farben sollten als Signalgeber genutzt werden, sodass das Plakat sofort ins Auge fällt. Der Text muss klare Botschaften vermitteln – ich übertreibe mal: „Kauf mich!“ –, die sofort verstanden werden, ohne dass man Minuten lang lesen muss, um zu verstehen, worum es geht.
Doreen: Und am Ende sollte auf jeden Fall das eigene Logo oder die Adresse drauf sein, also wer dieses Plakat überhaupt inseriert hat.
Andreas: Ganz klar, der Absender muss drauf sein. Es hängt natürlich auch davon ab, was man mit dem Plakat erreichen will. Wenn ich verkaufen will, muss ich mein Produkt bewerben, idealerweise mit einer Preisangabe oder wo man es kaufen kann. Wenn ich meine Marke stärken will, muss ich die Marke groß positionieren. Es gibt viele Ziele: Will ich einfach nur auf ein Event hinweisen, muss sofort ersichtlich sein, worum es geht, wann und wo.
Doreen: Jetzt haben wir ja schon viel über die verschiedenen Möglichkeiten der Kombination von Plakatwerbung mit anderen Marketinginstrumenten gesprochen. Glaubst du denn, dass es die klassische Litfaßsäule überhaupt noch lange geben wird, oder wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft der Plakatwerbung aus?
Kapitel 9: Die Zukunft der Plakatwerbung
Andreas: Das ist eine verdammt gute Frage. Also, ich selbst – und ich bin halt ein Mensch der ersten Stunde in der Plakatwerbung – glaube ganz klar an die Zukunft der Plakatwerbung. Wir sind meines Erachtens schon in der Zukunft angekommen, durch die rasante Digitalisierung in Deutschland. Das wird nicht enden. Ich bin sicher, dass sich die Digitalisierung aus dem urbanen Raum auch stärker in den regionalen Raum verbreiten wird. Ich sehe auch ganz klar eine stärkere Vernetzung mit Daten und eine mehr Content-orientierte Ansprache der Zielgruppen. Das wird sich definitiv ausweiten, auch mit der Unterstützung von künstlicher Intelligenz, integriert in Smart-City-Konzepte. Da wird noch einiges passieren. Und die Litfaßsäule an sich sehe ich als absolutes Kulturgut. Ich glaube, die wird es immer geben, gerade weil sie jetzt so ein bisschen ihre digitale Wiedergeburt erlebt – zum Beispiel in Hamburg und neuerdings auch in Stuttgart, wo der Vermarkter Ströer digitale Säulen aufgebaut hat, wie es sie so in Deutschland bisher noch nicht gab. Deswegen wird die digitale Litfaßsäule weiterleben.
Johanna: Das ist spannend! Das führt mich zu meiner nächsten Frage: Wie lässt sich Plakatwerbung nachhaltig gestalten?
Andreas: Das ist auch ein wichtiges Thema. Die Nachhaltigkeit hat längst ihren Platz in unserer Branche gefunden. Das beginnt schon ganz am Anfang, wenn man sich überlegt: „Ich möchte Plakatwerbung oder Außenwerbung machen.“ Wie gehe ich das Ganze an? Wenn ich sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit lege, wähle ich vielleicht eher digitale Screens aus. Damit fallen Anfahrtswege weg, es muss niemand hinfahren, um das Plakat anzubringen, und man spart bereits eine Menge an Ressourcen ein.
Wenn man aber keine digitalen Screens belegen kann, gerade im ländlichen Bereich, und doch lieber auf klassische Plakatwerbung setzt, sollte man bei der Auswahl der Druckerei darauf achten, ob umweltfreundliche Druckverfahren und ökologische Farben eingesetzt werden oder ob recycelbares Papier genutzt wird. Das lässt sich alles gut berücksichtigen.
Zusätzlich kann man auch den CO2-Fußabdruck der Kampagne berechnen lassen und die dadurch verursachten Emissionen durch eine Kompensationszahlung ausgleichen. Dieser Beitrag kann dann in Klimaschutzprojekte wie Windkraftanlagen in der Nordsee oder in die Aufforstung des brasilianischen Regenwaldes investiert werden. So kann man die Kampagne nachhaltig und klimaneutral gestalten.
Johanna: Ist denn letztlich die digitale oder die analoge Litfaßsäule nachhaltiger, oder kann man das gar nicht so pauschal sagen?
Andreas: Ich persönlich glaube, dass die digitale Werbung nachhaltiger ist. Aber ich schätze, wenn man andere Kollegen in der Branche fragt, werden sie vielleicht eine andere Meinung haben. Das werden wir einfach noch eine Weile beobachten und dann feststellen, was am Ende tatsächlich nachhaltiger ist.
Doreen: Eine Frage haben wir noch – die Überraschungsfrage. Johanna, möchtest du sie stellen, oder soll ich?
Johanna: Stimmt, ich habe sie ja ganz vergessen! Ja, ich würde sie gerne stellen, weil ich sie mir ausgedacht habe. Und zwar höre ich sehr gerne den Podcast von Matze Hielscher – ich weiß nicht, ob du ihn kennst, „Hotel Matze“ heißt der. Kennst du ihn?
Andreas: Leider nicht, aber jetzt bin ich gespannt.
Johanna: Nee, das ist sehr gut, dass du ihn nicht kennst, weil dann kennst du die Frage nicht. Die haben wir einfach mal aus dem Podcast geklaut. Matze Hielscher stellt sie immer am Ende all seinen Gästen: Stell dir vor, du hättest mitten in Berlin, auf dem großen Alexanderplatz oder am Ku’damm – das darfst du dir aussuchen – die Möglichkeit, eine riesengroße Plakatwand, die ein ganzes Haus bedeckt, mit einem Satz zu füllen. Was würdest du da drauf schreiben? Du kannst dir gerne etwas Zeit lassen, um die Frage zu beantworten.
Andreas: Das ist eine sehr, sehr gute Frage. Was würde ich da drauf schreiben?
Doreen: Deine Message an Berlin und die Welt.
Andreas: Im Moment, angesichts der aktuellen Zeitgeschehnisse, würde ich einfach sagen: Frieden. Einfach Frieden.
Doreen: Sehr gut, vielen Dank! Da sind wir völlig d’accord, glaube ich.
Johanna: Auf jeden Fall.
Doreen: Dann würde ich sagen, herzlichen Dank für das Gespräch! Das war unheimlich spannend. Ich würde jetzt auch wirklich gerne noch weitermachen, aber die Zeit drängt. Deswegen herzlichen Dank für deine Zeit, und ja, bis bald hoffentlich.
Johanna: Vielen Dank.
Andreas: Vielen Dank auch an euch!
Kapitel 11: Qutro
Johanna: Wir hoffen, euch hat das Interview genauso gefallen wie uns. Die wichtigsten Erkenntnisse fassen wir für euch jetzt noch einmal kurz zusammen: Bevor man ein Plakat erstellt, sollte man sich erst einmal bewusst machen, ob das Produkt oder die Veranstaltung, die man bewirbt, für die breite Masse in der Gesellschaft interessant ist. Daraus leitet sich ab, ob man das Produkt auf einem Plakat bewirbt oder lieber auf die digitale Schiene setzt. Im zweiten Schritt kann man sich überlegen, welche Zielgruppe man ansprechen möchte und wo diese zu finden ist. Das heißt, frag dich, wo sich die Personen aufhalten oder aufhalten könnten, die du ansprechen möchtest. Dort sollte das Plakat dann natürlich hängen.
Doreen: Erst wenn du dir das überlegt hast, geht es an die Gestaltung. Hier ist das KISS-Prinzip wichtig – also „Keep it short and simple“. Das bedeutet konkret: Ein kurzer, knackiger Satz oder ein Schlagwort, das deine Kernbotschaft vermittelt und im Vorbeifahren erfasst werden kann. Außerdem darf dein Logo natürlich nicht fehlen, damit man überhaupt weiß, wer hier Werbung macht. Es lohnt sich auch, auf eine aufmerksamkeitsstarke Farbgestaltung zu achten. Mehr Kontraste ziehen natürlich mehr Blicke auf sich als ein pastellfarbenes Plakat – wobei auch das, gut eingesetzt, für Aufmerksamkeit sorgen kann.
Johanna: Wenn das Plakat dann fertig gestaltet ist, könntest du dir noch Gedanken über crossmediales Marketing machen. Überlege dir, ob du parallel zur Print-Promotion auch auf Social Media Posts schalten möchtest oder vielleicht sogar einen Werbespot im Radio bringen willst, um eine hohe Reichweite zu erzielen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Umwelt. Es lohnt sich, genau hinzuschauen, wie deine Druckerei arbeitet – gibt es Recyclingmaterialien, und welche Farben und Druckmaterialien werden verwendet?
Doreen: Übrigens, eine neue Podcast-Folge geht jeden ersten Donnerstag im Monat online. Wenn du die nicht verpassen willst, kannst du das jetzt entweder aufschreiben, in den Kalender eintragen oder einfach den Podcast bei Spotify oder deinem Streaming-Dienst abonnieren. Außerdem würden wir uns riesig über den Austausch mit euch freuen – oder auch über eine Bewertung bei iTunes. Und ihr könnt gerne auf den Social-Media-Kanälen von FLYERALARM kommentieren, wenn ihr möchtet.
Johanna: Vielen Dank fürs Zuhören, und wir freuen uns auf jeden Fall auf die nächste Folge. Bis dahin!
Shownotes
Sie haben ein Business gegründet oder planen eine Veranstaltung und wollen, dass möglichst viele Menschen davon erfahren? Dann sind Sie in dieser Podcast-Folge über Print Promotion genau richtig! Wir sprechen darüber, warum das Aushängen von Plakaten in analoger oder digitaler Form noch immer essenziell ist, wenn man seine Zielgruppe erreichen möchte. Wie genau das am besten funktioniert, erklärt unser Interviewgast, der Experte Andreas Kiechle. Er ist Geschäftsführer der Agentur POSTER SELECT – dem Online-Anbieter für Außenwerbung. Wir haben ihn gefragt, wie man genau die Menschen auf der Straße erreicht, die für das eigene Business als Kundinnen und Kunden in Frage kommen – und wie das perfekte Plakat aussehen sollte. Übrigens: Am Ende des Interviews gibt Andreas noch einen spannenden Ausblick auf die Zukunft der Litfaßsäule…
In dieser Podcast-Folge geht es darum:
- wie man mit dem Kiss-Prinzip Aufmerksamkeit erregt und wo Plakate hängen sollten.
- welche Marketingkanäle man mit Außenwerbung kombinieren kann.
- wie man Plakatwerbung möglichst umweltschonend und nachhaltig nutzt.
Wir wünschen viel Spaß beim Interview mit Andreas Kiechle!
Die Agentur PosterSelect: https://posterselect.de/
Andreas Kiechle bei LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/andreas-kiechle-16b9628b/
Hinterlass uns einen Kommentar zur Folge hier im Blog oder bei Social Media: www.instagram.com/flyeralarm.official
Was ist Außenwerbung?
Außenwerbung ist jede Marketingmaßnahme, die nicht in geschlossenen Räumen stattfindet. Das kann ein einfaches Plakat sein, ein Baustellenschild, eine Werbetafel beim lokalen Fußballverein, ein Kundenstopper oder eine städtische Großfläche. Der Vorteil von Außenwerbung im Allgemeinen liegt darin, dass sie von Passanten (im Idealfall) beiläufig und immer wieder gesehen wird. Das steigert den Erinnerungswert und macht Out-of-Home-Werbung sehr effektiv.
Zur klassischen Plakat-Werbung gibt es hier im Blog schon einige Beiträge, zum Beispiel Tipps und Tutorials für die Plakat-Gestaltung, eine Hilfestellung zur Auswahl des richtigen Plakat-Papiers oder einen kompakten Überblick über die Plakat-Geschichte.
In diesem Beitrag soll es um eine Sonderform der Außenwerbung gehen: XXL-Werbeflächen, die Sie im öffentlichen Raum von verschiedenen Anbietern anmieten und bestücken lassen können.
Welche Out-of-Home-Werbung ist über FLYERALARM buchbar?
Durch die Kooperation zwischen FLYERALARM und POSTER SELECT können Sie drei unterschiedliche Medien der Außenwerbung direkt gestalten und buchen:
Großflächen
Klassische Großflächen gibt es in jeder Stadt. Sicher kennen Sie die etwa 9 qm großen Werbetafeln, die mit speziellen Plakat-Streifen beklebt sind. In ganz Deutschland gibt es davon ca. 144.000 Exemplare – und jedes davon können Sie über die neue Kooperation einzeln und schon ab 10 Tagen Laufzeit buchen.
Mega-Light Select
Mega-Light Select Werbeflächen sind quasi die Premium-Varianten der Großflächen: Hier werden die Plakate in einem Aluminiumgehäuse beleuchtet und von einer Glasscheibe vor Umwelteinflüssen geschützt. So fällt Ihre Werbung noch besser auf – selbst bei Dunkelheit. Der Klassiker auf Bahnhöfen.
Ganzsäulen
Ganzsäulen sehen aus wie klassische Litfaßsäulen – mit einem entscheidenden Unterschied: Hier belegen Sie die Werbesäule exklusiv. Entscheiden Sie selbst, ob Sie die Ganzsäulen mit einem riesigen Plakat verkleiden oder schmalere Motive aneinanderreihen. In jedem Fall fällt Ihre Werbebotschaft unweigerlich auf.
Wie sollte Außenwerbung gestaltet sein?
Grundsätzlich unterscheidet sich XXL-Außenwerbung bei der Gestaltung nicht allzu sehr von klassischer Plakatwerbung. Achten Sie auf eine prägnante Headline aus wenigen Worten, die ca. 15 % der Formathöhe ausmacht. Die Schriftarten sollten auch von weitem gut lesbar sein – also eher serifenlos und ausreichend groß. Ihre Bildelemente sollten Sie prominent positionieren, gönnen Sie Ihren Motiven ruhig 50 % der Gesamtgröße des Plakates. Setzen Sie lieber auf einfache und klare Motive, zu detailreiche und ausgeklügelte Grafiken gehen auf einer Großfläche schnell verloren. Und vergessen Sie Ihr Logo nicht!
Übrigens ist Außenwerbung im Riesenformat nicht nur Großunternehmen vorbehalten: Die Kosten für klassische Großflächen richten sich stark nach Region und Position der Werbefläche, beginnen aber schon bei ca. 7 Euro pro Tag. Der durchschnittliche Preis für eine Großfläche in Deutschland liegt bei ca. 21 Euro pro Tag.
Damit bietet Out-of-Home-Werbung im Riesenformat auch für kleine und mittelgroße Unternehmen, Handwerksbetriebe, Agenturen, Vereine oder Selbstständige attraktive Möglichkeiten, eine lokale Werbekampagne mit besonders effektivem Preis-Leistungs-Verhältnis durchzuführen.
Was ist der Unterschied zwischen Außenwerbung und Plakatwerbung?
Im Prinzip ist Außenwerbung ein Oberbegriff, zu dem auch die klassische Plakatwerbung gehört. Daneben gibt es noch weitere Formen der Out-of-Home-Werbung: Wenn Sie beispielsweise Ihre Firmenwagen folieren lassen, auf Festen aufblasbare Werbesäulen platzieren oder in Fitnessstudios in Ihrer Nähe Spiegel mit Fensterfolie bekleben, so spricht man von Ambient Media oder Ambient Advertising – also Werbung im direkten Lebensumfeld Ihrer Zielgruppe.
Ähnlich funktioniert Point-of-Sale-Werbung: Hier platzieren Sie auffallende Werbebotschaften direkt am Ort des Verkaufs. Das intensiviert die Erfahrung der Kunden und sorgt dafür, dass Ihr Unternehmen in Erinnerung bleibt. Beispiele sind hier bedruckte Pavillons als Verkaufsstände auf Festivals oder auf Produktverpackungen versteckte Werbebotschaften.
Egal, für welche Form der Außenwerbung Sie sich am Ende entscheiden – bei FLYERALARM finden Sie garantiert das passende Produkt.